News: Das Mysterium des Rubinglases
Mit diesem Geheimnis haben sich jetzt Experimentalphysiker von der Technischen Universität München beschäftigt (Nature vom 12. Oktober 2000). Friedrich E. Wagner und seine Kollegen setzten bei ihrer Untersuchung die so genannte Mössbauer-Spektroskopie ein. Dabei werden Feststoffe mit Gammastrahlen beschossen und dann die Resonanzabsorption bestimmter Atome gemessen. Diese Methode kann beispielsweise auch in der Archäologie eingesetzt werden, indem mit ihrer Hilfe antike Brennvorgänge von Keramiken rekonstruiert werden können, um dann eventuell die Ware zu klassifizieren.
Die Münchner Physiker führten Versuchen mit mehreren Gläsern durch. Dabei stellten sie fest, dass das eingemischte Gold in dem farblosen Glas monovalent ist, also in Form von einwertigen Ionen vorliegt, die dann jeweils mit zwei Sauerstoffatomen der Glasmatrix lineare Bindungen eingehen. Die für die rote Farbe verantwortlichen Teilchen auch elementarem Gold bilden sich erst nach dem zweiten Erhitzen. Und die prächtige Färbung muss kein Dauerzustand sein: Als die Forscher ein rotes Glas erneut auf 1400 Grad Celsius erhitzten und abkühlten, verschwand die Farbe spurlos.
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