Sonnensystem: Das Rätsel der Mars-Trojaner
Wissenschaftler könnten den Ursprung der so genannten Mars-Trojaner entschlüsselt haben. Diese Gruppe von Asteroiden kreist auf der Umlaufbahn des Mars um die Sonne, eilt dem Roten Planeten dabei aber um 60 Grad voraus oder hinterher. An diesen Lagrange-Punkten 4 und 5 gleichen sich die Anziehungskräfte von Sonne und Mars sowie die Fliehkräfte gerade aus, weshalb kleinere Himmelskörper hier auf stabilen Orbits um die Sonne wandern können.
Auf der Bahn des deutlich größeren Jupiters tummeln sich an den Gleichgewichtspunkten tausende Gesteinsbrocken, die vermutlich aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammen. Die ersten von ihnen wurden vor mehr als 100 Jahren entdeckt und nach Personen aus Homers Epos "Ilias" benannt, das vom Trojanischen Krieg handelt – daher die eigenwillige Bezeichnung der Asteroiden-Truppe. Lange war unklar, ob auch andere Planeten solche Begleiter haben.
Erst vor einigen Jahren haben Astronomen entsprechende Funde für Venus und Erde vermeldet. Für den Mars sind mittlerweile neun Trojaner bekannt. Den ersten von ihnen spürten David Levy und Henry Holt im Jahr 1990 auf: (5261)Eureka ist knapp zwei Kilometer groß und folgt dem Roten Planeten auf seinem Weg um die Sonne. Forscher vermuten, dass sechs der bekannten Mars-Begleiter während der vergangenen 1000 Millionen Jahre von Eureka abgebrochen sind.
Unklar ist, woher der Brocken und seine Kumpanen ursprünglich stammen. Sind sie aus dem Asteroidengürtel ausgebrochen und auf einem Lagrange-Punkt gelandet, so wie im Fall des Jupiters? Oder waren sie einst vielleicht sogar Teil des Mars und wurden von einem Meteoreinschlag ins All katapultiert?
Ein Team um David Polishook vom Weizmann Institute of Science in Israel macht sich im Fachmagazin "Nature Astronomy" nun für das zweite Szenario stark. Die Forscher haben im Jahr 2016 zwei der Mars-Trojaner mit Hilfe der Infrared Telescope Facility der NASA beobachtet. Dabei fiel ihnen eine markante Spektrallinie im Absorptionsspektrum der Asteroiden auf, die auf einen hohen Gehalt des Minerals Olivin hindeutet.
Dieses sei bei Himmelskörpern aus dem Asteroidengürtel eher selten, komme aber in großer Menge im Mantel des Mars vor, schreiben die Forscher. In Computersimulationen zeigten sie außerdem, dass ins All geschleudertes Marsgestein früher oder später auf einem Lagrange-Punkt landen kann. Weitere Hinweise auf den Ursprung der Trojaner soll eine Beobachtungskampagne im März und April 2018 bringen, bei der Astronomen die rätselhaften Begleiter das nächste Mal in den Blick nehmen wollen.
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