Gefährdete Spezies: Das Rätsel des Teufelskärpflings in der Wüste
Um den zweifelhaften Titel "gefährdetstes Tier der Welt" streiten sich leider mehrere Spezies. Ein besonders oft genannter, stets akut bedrohter Kandidat ist jedenfalls der Teufelsloch-Wüstenkärpfling Cyprinodon diabolis – ein kleiner Fisch, der in winziger Population von vielleicht knapp 40 bis gut 500 Exemplaren in einem heißen Wasserloch in der Wüste von Nevada ein prekäres Dasein fristet. Seine Popularität hat dem 1890 entdeckten Tier einiges an Schutzbemühungen eingebracht und die Spezies bis heute im 32 Grad heißen und engen, aber tiefen Grundwassertümpel am Leben erhalten. Unklar war jedoch bis heute, wann die endemischen Tiere ihren isolierten Lebensraum besiedelt haben. Darauf geben nun Forscher von der University of North Carolina eine Antwort: Die Art, so die Forscher nach Genuntersuchungen, ist erstaunlich jung.
Sie entstand vor mindestens 105 und höchstens 830 Jahren, so die Analyse – und damit um vieles später als das Wüstenwasserloch, in dem sie leben. Damit wird die Frage noch mysteriöser, wie sie ihre Oase in der Wüste des Death Valley überhaupt erreichen konnten, so die Biologen um Christopher Martin. Womöglich gelangten die Ahnen der heutigen Tiere irgendwie über das Grundwasser in den Tümpel: Er speist sich aus unterirdischen Läufen aus weit entfernten Reservoirs, die an einer hydraulischen Störung vor Ort an die Oberfläche gedrängt werden. Möglich ist auch, dass angelnde Indianer oder Vögel die Tiere oder ihren Laich von einem zum nächsten Wasserloch transportiert haben.
Die junge Fischart hat trotz ihres zarten Alters schon einige besondere Merkmale entwickelt, die sie von anderen Verwandten unterscheidet: Sie verhält sich etwa deutlich weniger aggressiv und ist auch kleiner, hat größere Augen, ist dunkler und hat keine Bauchflossen. Offenbar hat sich die Evolution im extremen Habitat des Teufelslochs beschleunigt. Die Fische können sich nur fortpflanzen, wenn das Wasser eine optimale Temperatur erreicht. Dazu sind auch ein Wasserzustrom und ein Anstieg des Wasserspiegels nötig, der sich im Zuge des Klimawandels verlangsamt. Die größte Gefahr bisher bestand für die Population im letzten Jahrhundert, als der Bau des Hoover-Damms den Grundwasserspiegel beeinflusste.
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