Sternbild Großer Bär: Das "Reiterlein" hat einen Begleiter
Das wohl bekannteste Sternbild am Nordhimmel ist der Große Bär, dessen prominentester Teil im Volksmund als der "Große Wagen" bezeichnet wird. Diesen muss man sich als einen Kastenwagen mit einer geknickten Deichsel vorstellen.
Genau am Knick befindet sich der helle Stern Mizar. Schon bei mäßigen Sichtbedingungen und gesunden Augen lässt sich leicht erkennen, dass Mizar nicht alleine steht. Etwas oberhalb von ihm ist ein schwächerer Stern zu erkennen, Alkor, das "Reiterlein", das scheinbar auf Mizar reitet. Mizar und Alkor als separate Lichtpunkte zu erkennen, gilt gemeinhin als Augenprüfer und als Test, ob die Brille noch ausreicht. Nun fanden Forscher durch Zufall heraus, dass Alkor einen lichtschwachen Begleiter hat.
Nach wie vor ist ungeklärt, ob Alkor selbst Mizar umkreist, also dass die beiden Sterne wirklich ein physisches Paar bilden. Am Himmel sind die beiden Sterne zwölf Bogensekunden voneinander getrennt, was in der Entfernung der beiden Sterne zu uns von 81 Lichjahren rund drei Lichtjahren entspricht. Alkor ist ein Stern des Spektraltyps A5 mit etwa der zweifachen Masse unserer Sonne.
Eine Forschergruppe um Ben R. Oppenheimer vom American Museum of Natural History untersuchte nun Alkor mit dem Fünf-Meter-Hale-Teleskop auf dem Mount Palomar in Kalifornien, um einen stellaren Koronografen und eine adaptive Optik im Rahmen des "Projekts 1640" zu testen.
Dieses Projekt, eine Kooperation des American Museum of Natural History, der University of Cambridge, dem California Institute of Technology und dem Jet Propulsion Laboratory der US-Raumfahrtbehörde NASA, wurde geschaffen, um Exoplaneten um ferne Sterne direkt abzubilden. Dabei blendet der Koronograf den bei weitem größten Teil des Sternlichts aus und die adaptive Optik sorgt dafür, dass das Bild des Sterns nicht durch Luftunruhe in unserer Atmosphäre verwischt wird. Nur dann lassen sich die im Vergleich zu ihrem Mutterstern extrem lichtschwachen Exoplaneten als feine Lichtpunkte direkt abbilden.
Um die adaptive Optik und den Koronografen auf ihre Funktion hin zu testen, wird die Apparatur auch auf helle, leicht zu beobachtende Sterne gerichtet. Im März 2009 war Alkor an der Reihe, und schon kurz nach dem Einschalten entdeckte das Teammitglied Neil Zimmermann einen schwachen Lichtpunkt neben Alkor. Da die Forscher in Sternkatalogen und in der Literatur keine Hinweise auf eine derartige Beobachtung fanden, vermuteten sie, dass es sich um einen bislang unbekannten Begleiter von Alkor handeln könnte.
Um sicherzustellen, dass sie nicht von einem weit hinter Alkor befindlichen Hintergrundstern getäuscht wurden, beobachtete das Team Alkor drei Monate später nochmals. Dabei zeigte sich, dass sich Alkor und der lichtschwache Stern in gleicher Richtung am Himmel bewegen und offenbar ein physisches Paar bilden.
Alkor B, wie der Begleiter nun genannt wird, umkreist den Hauptstern Alkor A in rund 90 Jahren einmal. Alkor B weist etwa ein Viertel der Masse unserer Sonne auf und gehört zu den Roten Zwergen der Spektralklasse M. Sie leuchten aufgrund ihrer relativ geringen Oberflächentemperatur von 2000 bis 2500 Grad Celsius (zum Vergleich: die Sonne weist rund 5500 Grad Celsius auf) in einem auffällig rötlichen Licht und sind sehr viel leuchtschwächer als unser Tagesgestirn.
An sich sind Doppel- und Mehrfachsterne nichts Besonderes, denn die Mehrzal aller Sterne steht nicht alleine. Aber ein Roter Zwerg um einen recht massereichen Stern wie Alkor ist eher selten. Das Forscherteam vermutet aber, dass solche Begleiter sehr oft von ihrem grellen Hauptstern überstrahlt werden und nur durch spezielle Verfahren, wie sie für die Suche nach Exoplaneten verwendet werden, direkt zu sehen sind.
Tilmann Althaus
Genau am Knick befindet sich der helle Stern Mizar. Schon bei mäßigen Sichtbedingungen und gesunden Augen lässt sich leicht erkennen, dass Mizar nicht alleine steht. Etwas oberhalb von ihm ist ein schwächerer Stern zu erkennen, Alkor, das "Reiterlein", das scheinbar auf Mizar reitet. Mizar und Alkor als separate Lichtpunkte zu erkennen, gilt gemeinhin als Augenprüfer und als Test, ob die Brille noch ausreicht. Nun fanden Forscher durch Zufall heraus, dass Alkor einen lichtschwachen Begleiter hat.
Nach wie vor ist ungeklärt, ob Alkor selbst Mizar umkreist, also dass die beiden Sterne wirklich ein physisches Paar bilden. Am Himmel sind die beiden Sterne zwölf Bogensekunden voneinander getrennt, was in der Entfernung der beiden Sterne zu uns von 81 Lichjahren rund drei Lichtjahren entspricht. Alkor ist ein Stern des Spektraltyps A5 mit etwa der zweifachen Masse unserer Sonne.
Eine Forschergruppe um Ben R. Oppenheimer vom American Museum of Natural History untersuchte nun Alkor mit dem Fünf-Meter-Hale-Teleskop auf dem Mount Palomar in Kalifornien, um einen stellaren Koronografen und eine adaptive Optik im Rahmen des "Projekts 1640" zu testen.
Dieses Projekt, eine Kooperation des American Museum of Natural History, der University of Cambridge, dem California Institute of Technology und dem Jet Propulsion Laboratory der US-Raumfahrtbehörde NASA, wurde geschaffen, um Exoplaneten um ferne Sterne direkt abzubilden. Dabei blendet der Koronograf den bei weitem größten Teil des Sternlichts aus und die adaptive Optik sorgt dafür, dass das Bild des Sterns nicht durch Luftunruhe in unserer Atmosphäre verwischt wird. Nur dann lassen sich die im Vergleich zu ihrem Mutterstern extrem lichtschwachen Exoplaneten als feine Lichtpunkte direkt abbilden.
Um die adaptive Optik und den Koronografen auf ihre Funktion hin zu testen, wird die Apparatur auch auf helle, leicht zu beobachtende Sterne gerichtet. Im März 2009 war Alkor an der Reihe, und schon kurz nach dem Einschalten entdeckte das Teammitglied Neil Zimmermann einen schwachen Lichtpunkt neben Alkor. Da die Forscher in Sternkatalogen und in der Literatur keine Hinweise auf eine derartige Beobachtung fanden, vermuteten sie, dass es sich um einen bislang unbekannten Begleiter von Alkor handeln könnte.
Um sicherzustellen, dass sie nicht von einem weit hinter Alkor befindlichen Hintergrundstern getäuscht wurden, beobachtete das Team Alkor drei Monate später nochmals. Dabei zeigte sich, dass sich Alkor und der lichtschwache Stern in gleicher Richtung am Himmel bewegen und offenbar ein physisches Paar bilden.
Alkor B, wie der Begleiter nun genannt wird, umkreist den Hauptstern Alkor A in rund 90 Jahren einmal. Alkor B weist etwa ein Viertel der Masse unserer Sonne auf und gehört zu den Roten Zwergen der Spektralklasse M. Sie leuchten aufgrund ihrer relativ geringen Oberflächentemperatur von 2000 bis 2500 Grad Celsius (zum Vergleich: die Sonne weist rund 5500 Grad Celsius auf) in einem auffällig rötlichen Licht und sind sehr viel leuchtschwächer als unser Tagesgestirn.
An sich sind Doppel- und Mehrfachsterne nichts Besonderes, denn die Mehrzal aller Sterne steht nicht alleine. Aber ein Roter Zwerg um einen recht massereichen Stern wie Alkor ist eher selten. Das Forscherteam vermutet aber, dass solche Begleiter sehr oft von ihrem grellen Hauptstern überstrahlt werden und nur durch spezielle Verfahren, wie sie für die Suche nach Exoplaneten verwendet werden, direkt zu sehen sind.
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