News: Das Salzwasser-Kamel
Domestizierte Kamele in der Mongolei sind in der Lage, 30 Tage ohne Futter und bis zu neun Tage ohne Wasser auszukommen. Aber eine kleine Gruppe wilder Kamele, die erst 1999 entdeckt wurde, hat eine ganz besondere Eigenschaft entwickelt: In manchen Teilen der chinesischen Gobi gibt es kein Süßwasser und die Tiere in der Lop Nor – dem ehemaligen Testgelände für Atombomben – haben sich daran angepasst, Salzwasser zu trinken.
Gewebeproben von toten Wildkamelen ergaben einen Unterschied von drei Prozent in der DNA von domestizierten und wilden Kamelen berichteten Han Jianlin von der Gansu Agricultural University und Oliver Hanotte vom International Livestock Research Institute. "Die DNA-Differenz reicht aus, um die wilden Kamele als eine neue, eigene Art anzusehen", erklärte Oliver Hanotte. "Es gibt zwei Möglichkeiten: Zum einen können diese Tiere die Nachkommen jener wilden Kamele sein, die der Mensch vor etwa 4000 Jahren domestizierte. Zum anderen ist es möglich, dass domestizierte Kamele von einer anderen Wildart abstammen, die heute verschwunden ist. Das würde bedeuten, dass diese wilden Kamele eine neue Art sind."
Nach Schätzungen der Wild Camel Protection Foundation gibt es noch etwa 1000 Wildkamele in vier getrennten Populationen in der Mongolei und in China. In der Mongolei stehen die Tiere unter Schutz und werden nur durch ihren natürlichen Feind, den Wolf bedroht. Aber in China stellen ihnen Wilderer und illegale Goldsucher nach. Sie jagen Kamele, indem sie Tretminen rund um die Wasserlöcher verlegen. "Die Tiere werden durch die Minen zerfetzt und das Fleisch eingesammelt", erzählt John Hare von der Wild Camel Protection Foundation. "Sollten die Tiere ausgerottet werden, so gibt es nicht genügend Exemplare für ein Züchtungsprogramm in Gefangenschaft. Dieser Art ist weitaus stärker in ihrem Bestand bedroht als der große Panda." China plant jetzt ein Schutzgebiet von 150 000 Quadratkilometern Größe in der Region.
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