Indonesien: Das seltenste Schwein der Welt?
Drei große Warzenpaare auf jeder Wange und lange blonde Strähnen am Schädel – das sind die besonderen Kennzeichen der männlichen Bawean-Warzenschweine (Sus blouchi); die Weibchen sehen dagegen aus wie normale Wildschweine. Wenig war bislang über ihr isoliertes Leben auf der Insel Bawean in der indonesischen Java-See bekannt, doch das hat eine Studie von Mark Rademaker von der Universität Leeuwarden und seinem Team etwas geändert. Die bisherigen Erkenntnisse beruhten vor allem auf den wenigen Museumsexemplaren der Art. Nun stellten Rademaker und Co Kamerafallen auf dem kleinen Eiland auf, um über Videoaufnahmen das Verhalten der Tiere zu studieren und den Bestand zumindest grob zu erfassen. Rund 250 der Warzenschweine leben demnach auf Bawean; sie gehören damit zu einer der seltensten Schweinearten der Erde. Ihr Verbreitungsgebiet konzentriert sich auf fünf Naturschutzgebiete mit insgesamt weniger als 50 Quadratkilometer Fläche, während der Rest der Insel relativ dicht von Menschen besiedelt ist und entsprechend stark genutzt wird.
Die Tiere sind vor allem nachts aktiv, womöglich, um Jägern zu entgehen. Sie suchen dann häufig Nutzwälder und Waldränder, aber auch Äcker auf, wo sie den Boden nach nährstoffreichen Wurzeln und Insektenlarven durchwühlen. Da sie dabei ebenso Nutzpflanzen zerstören oder fressen, stellen die lokalen Bauern ihnen gelegentlich nach und jagen dabei sogar mit Hunden in den Schutzgebieten. Wegen der geringen Verbreitung und der kleinen Zahl der Tiere müssten die Bawean-Warzenschweine als gefährdet gelten, so die Biologen. Immerhin entdeckten sie auf ihren Videos keine Wildschweine (Sus scrofa), so dass zumindest momentan Hybridisierung kein Risiko für den Fortbestand darstellt.
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