Doppelsterne: Ein tanzendes Sternenpaar
Lediglich rund sechs Lichtjahre von uns entfernt tanzen zwei Braune Zwerge durchs All und halten sich dabei dank ihrer Schwerkraft eng umschlungen: Über drei Jahre hinweg beobachtete das Weltraumteleskop Hubble der NASA und ESA das Doppelsystem Luhman 16 AB im Sternbild Segel (lateinisch: Vela) insgesamt zwölfmal. Ein Forscherteam um Luigi Bedin vom Osservatorio Astronomico di Padova in Italien setzte die Aufnahmen zusammen, was offenbarte: Die beiden Sterne drehen sich nicht nur umeinander, sondern wandern auch gemeinsam über den Nachthimmel. Dem überlagert ist die jährliche Parallaxe – eine leichte Verschiebung des betrachteten Systems im Vergleich zu den Hintergrundsternen, hervorgerufen durch den Umlauf der Erde um die Sonne. Im Bild sorgt diese für die wellenförmige Bewegung der Sterne.
Die beiden Braunen Zwerge von Luhman 16 AB bilden das drittnächste Sternsystem zur Erde nach dem Dreifachsystem Alpha Centauri und Barnards Pfeilstern. Benannt sind sie nach ihrem Entdecker, dem US-amerikanischen Astronomen Kevin Luhman. Erst im Jahr 2013 fand er die tanzenden Partner in Aufnahmen des Weltraumteleskops Wide-Field Infrared Survey Explorer (WISE) der NASA. Die späte Entdeckung ist ihrer geringen Helligkeit geschuldet: Braune Zwerge sind nicht massereich genug, um die Fusion von Wasserstoff in ihrem Innern in Gang zu bringen, weshalb sie nur sehr schwach leuchten.
Das Hauptinteresse der Wissenschaftler galt der Frage, ob es einen dritten Partner in dem System Luhman 16 AB gibt, beispielsweise einen Exoplaneten. Die Beobachtungen mit Hubble zeigen aber, dass die Braunen Zwerge wohl tatsächlich nur zu zweit das Tanzbein schwingen.
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