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Christentum – Das Beste von »Spektrum.de«: Wer war der historische Jesus?

7 Fragen, die an Weihnachten auf den Nägeln brennen: Welcher Komet zog bei Jesu Geburt vorüber? Wo kam er zur Welt? Und trug er tatsächlich einen Bart?
Jesus Christus beim Gebet – die Malerei ist ein Entwurf von Rembrandt aus der Zeit um 1650.
Jesus Christus beim Gebet – die Malerei ist ein Entwurf von Rembrandt aus der Zeit um 1650.
Jesus von Nazareth hat zweifellos tiefe Spuren in der Geschichte hinterlassen. Nicht nur eine ganze Weltreligion beruht auf seiner Person, sondern er und das Christentum haben bis heute einen großen Einfluss auf Kunst, Literatur, Musik, Philosophie – und das weltweit. Sogar die westliche Zeitrechnung basiert auf diesem Mann. Das Christentum formte aus ihm einen Heiland, einen Gottessohn, einen Propheten. Doch wer war er zu Lebzeiten? Was ist über den historischen Jesus bekannt, der vor rund 2000 Jahren in der Levante zur Welt kam und dessen Geburt – jedenfalls rein nominell – zirka 2,5 Milliarden Menschen jedes Jahr zur Weihnachtszeit feiern? Die knappe Antwort lautet: Die Sache ist vertrackt. Wer den historischen Jesus finden will, steht zunächst vor mehr Fragen als Antworten. Es gilt, eine fast zwei Jahrtausende währende Überlieferung aufzudröseln. Die christlichen Schriften, das sind vor allem die vier kanonischen Evangelien im Neuen Testament sowie weitere nicht in die Bibel eingegliederte Texte, entstanden allesamt nach dem Tod von Jesus – die Evangelien im Abstand einiger Jahrzehnte ungefähr zwischen 70 und 110 n. Chr. Und keine dieser Quellen sollte eine nüchterne Biografie liefern, sondern das Leben eines Messias und Endzeitpropheten auch im Sinn der Religion beschreiben. Fachleute versuchen daher, die Teile in der Jesus-Überlieferung ausfindig zu machen, die zu seinen Lebzeiten zu Beginn des 1. Jahrhunderts entstanden und nicht theologisch überformt sind. Solche Forschungserkenntnisse bringen einen zwar näher an den »wahren« Jesus, doch wie in Geschichte und Archäologie üblich handelt es sich auch bei ihnen lediglich um Rekonstruktionen und Interpretationen, die das Wahrscheinlichste abbilden, aber nie vollkommene Tatsachen darstellen können – und es auch nicht sollen. Die Probleme, des historischen Jesus habhaft zu werden, wurzeln ein Stück weit in den Umständen der antiken Welt. Es gab zwar Unmengen an Büchern und Inschriften, aber sie stammten meist von der Elite, waren für sie gedacht oder befassten sich mehrheitlich mit ihr. Kaiser, Könige, Philosophen – zu seinen Lebzeiten zählte Jesus nicht zu jener illustren Runde, jedenfalls in den Augen der schreibenden Kulturen. Zudem hat von allem, was je im antiken Mittelmeergebiet schriftlich verfasst wurde, nur ein Bruchteil die Zeiten überdauert. Die Chancen, Notizen von und über Jesus aus seiner ...

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