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Festliches: Das wird was geben!

Familienfest, Geschenke, glückliche Gesichter überall - oder fast - ist sie nicht wunderbar, diese Weihnachtszeit. Wie bitte - zu gefährlich? Wer behauptet denn sowas?
Im Kerzenschein
Noch herrscht Hektik. Das letzte Geschenk, die Lichterkette kaputt, ein Auftrag muss noch raus – alles drängelt, nervt und schafft. Dabei steht doch Weihnachten vor der Tür, also macht sie hoch und das Tor weit, ruft die Kinderlein herein, brennt an die Lichtlein, stellt die Christrose in die Vase und freut Euch an der Stillen Nacht. Friedlich, fröhlich, mit einem glücklichen Lächeln zurücksinkend und die Wärme sozialer Bande sowie köstlichste Speisen verklärt genießend. Schön, nicht wahr?

Doch Moment. Aus reinem Sicherheitsdenken, das in unserem heutigen Leben ja eine überragende Rolle spielt, müssten wir Weihnachten eigentlich verbieten. Wirklich! Wenn wir uns ansehen, was Wissenschaftler so an Risiken auflisten, entsteht kaltes Grausen.
"Weihnachten ist eine Zeit der Gemeinsamkeit, und Sie werden Ihre Familie nicht in Gefahr bringen wollen"
(Don Wilson)
Aber gute Menschen, die sie sind, lassen sie uns natürlich nicht im Stich und bescheren uns alle Jahre wieder – oder vielleicht eher eifrige Pressestellen – wertvolle Tipps, wie wir diese gefährlichste Jahreszeit gut überstehen.

Dekoration? Zu riskant!

"Weihnachten ist eine Zeit der Gemeinsamkeit, und Sie werden Ihre Familie nicht in Gefahr bringen wollen", ruft uns beispielsweise Don Wilson von der Texas-A&M-Universität ins Gedächtnis. Nicht nur die, werden viele zustimmend nicken. Also fangen wir draußen an. Schon Ende Oktober erklimmen ja ganze Heerscharen von rot bekleideten Plastikhelden Balkone und Dachrinnen, erfreuen uns Lichterdiskos in Fenstern mit fröhlichem Farbgefunkel und ersetzen leuchtende Bäume ausgefallene Straßenlaternen.

Weihnachtsdekoration | Das Anbringen von Weihnachtsdekoration kann gefährlich sein – und denken Sie auch an auf Nachahmung begierige Kinder.
Doch müssen jährlich allein in den USA über 12 000 Menschen in Notaufnahmen behandelt werden, weil sie beim Dekorieren abgestürzt sind oder sich geschnitten, verbrannt oder einen Schlag bekommen haben. Auf keinen Fall vergessen sollte man, warnt Wilson, dass Kinder begeisterte Nachahmer sind, die nur zu gern wie ihre Eltern auf dem Dach herumturnen oder ähnlich gefährliche Aktionen selbst erleben wollen. Darum, so Wilson in Abstimmung mit einer ganzen Reihe offizieller Empfehlungen, sollten künstliche Bäume feuerfest, natürliche Bäume frisch sein, Kerzen nur in Sicht- und außer Reichweite von Kindern brennen – und nicht am Baum! –, Dekoration nicht scharfkantig oder in Einzelteilen verschluckbar, kaputte Lichter ausgetauscht oder besser die ganze Lichterkette weggeworfen und vor allem abends und vor dem Wegfahren alle Lampen und Kerzen gelöscht werden. Einleuchtend, nicht?

Gäste? Nur nach Sicherheitscheck!

Gesundes Festessen | Gesunde Ernährung an den Feiertagen? Kein Problem, sagt Lona Sandon.
Überhaupt der Weihnachtsbaum. 300 Brände, so die offiziellen Angaben, mit zehn Todesfällen, dreißig Verletzungen und durchschnittlich zehn Millionen Dollar Schaden erleben die USA jährlich. Schon Kerzen alleine sorgen für das Vierzigfache an Brandunfällen pro Jahr. Wer heute noch Kerzen anzündet, sollte sich wirklich gut überlegen, was er da seiner Mitwelt androht. Ach, noch etwas zum Thema Baum: Meiden Sie gewisse Zedern-Arten, die im warmen Zimmer plötzlich zu treiben beginnen. Allergiker werden es Ihnen danken. Ebenso wie einen gründlichen Hausputz, bei dem Sie aber aus gesundheitlichen Gründen einen Mundschutz tragen sollten: Der aufgewirbelte Staub könnte sich negativ auswirken, mahnt David Weldon von der Scott&White Clinic in College Station. Auch eine bereit liegende Epinephrin-Spritze gegen unerwartete Allergieschocks sei zu empfehlen.

Nicht nur Asthmatiker, alle Menschen sollten daran denken, auch über die Feiertage regelmäßig ihre Medikamente zu nehmen, fügt er noch hinzu. Plus das Einhalten des üblichen Tagesablaufs verringere dies bei Diabetikern, dass sie angesichts üppiger Buffets und gar nicht gesunder Naschereien Probleme mit dem Zucker bekommen.
"Ein gesunder Lebensstil während der Feiertage muss kein Kampf sein"
(Rachel Villareal)
Notfalls häufiger kontrollieren, einen kleinen Happen zu gewohnten Zeiten vertilgen und für Bewegung sorgen – dann ist alles in Butter, beruhigt Rachel Villareal vom Diabetes-Schulungsprogramm des Corpus-Christi-Zentrums. "Ein gesunder Lebensstil während der Feiertage muss kein Kampf sein", lächelt sie. Hilfreich sei beispielsweise ein netter kleiner Spaziergang, um in der Nachbarschaft die Dekoration zu bestaunen. Sollte sich jemand noch getraut haben, welche anzubringen.

Essen? Nur streng nach Plan!

Überhaupt, das Essen. Hier hat Lona Sandon vom Southwestern Medical Center – interessanterweise auch in Texas – wertvollste Tipps parat. "Überlegen Sie nicht, was Sie nicht essen sollten, sondern suchen Sie sich gezielt etwas Gesundes aus", rät sie.
"Alkohol unterdrückt Ihre Hemmungen und lässt Sie Dinge tun, die Sie sonst nicht tun würden"
(Robert Wiprud)
Allheilmittel Cranberry beispielsweise, gut für die Zellen und gegen Harnwegsinfektionen sowie Plaques auf den Zähnen. Ansonsten lieber Frischfleisch als Kaufhausware, grünen Salat und buntes Gemüse, Nüsse, Süßkartoffeln – gut fürs Immunsystem –, und ein Glas Rotwein. Natürlich nur in Maßen, versteht sich, denn: "Alkohol unterdrückt Ihre Hemmungen und lässt Sie Dinge tun, die Sie sonst nicht tun würden", warnt ihr Kollege Robert Wiprud. Zu viel Alkohol könne übermäßiges Essen auslösen, promiskuitiv machen, die Fahrtüchtigkeit verschlechtern und vieles mehr. Außerdem sei er kalorienreich und könne die sonstige Ernährung beeinträchtigen. Moderat eingesetzt aber hilft der nette Traubensaft ja scheinbar gegen so ziemlich jedes Wehwehchen und lebensverlängernd.

Ein Schlückchen in Ehren? | Ein Schlückchen, ein Gläschen, aber nicht viel mehr: Alkohol in Maßen mag nicht schaden, in großen Mengen schon.
Nochmal zurück zum Essen: immer schön langsam und zu festgesetzten Zeiten, empfehlen die Experten, und lieber häufiger mal was Kleines, dann schlägt man sich später nicht den Bauch voll. Und die gemeinschaftliche Runde sollte es sich lieber nicht in Buffetnähe gemütlich machen, um unnötiges Weiterschnabulieren zu unterbinden.

Tomaten? Nicht bei Gerd!

Hier gäbe es für Frauen allerdings noch eine weitere Möglichkeit: das Anbringen von Bildern aus Modezeitschriften. Strahlen nämlich dürre Models selbst ganz normalgewichtigen Damen entgegen, verzichten letztere lieber auf den Nachschlag [1]. Der Trick funktioniert aber auch, wenn Ihnen Ihr Liebster zu wenig auf den Rippen hat – konfrontieren Sie ihn mit dem schönsten Muskelmann aus Men's Health. Dann nimmt er nochmal nach. Gefährlich, warnt aber Studienleiterin Kristen Harrison von der University of Illinois: Das macht nicht Muskeln, sondern Speck. Also Vorsicht.

Hmm, Plätzchen! | Lecker, aber ungesund: Auch wer Plätzchen liebt, sollte sie nur in Maßen genießen.
Dazu kommt: Wer zu viel isst, dem droht Gerd. Pardon: Gastroesophageal reflux disease oder auch krankhaftes saures Aufstoßen. Gerade zur Weihnachtszeit – viel essen, wenig bewegen –, können sich die Symptome verschlimmern, erklärt Joseph White vom Scott&White Hospital. "Am besten überisst man sich nicht", empfiehlt er. Zu den schon erwähnten Ernährungstipps fügt er noch hinzu, auf Orangen- oder Grapefruitsaft zu verzichten, ebenso auf Tomaten, und ein dickeres Kissen zu benutzen, um den Kopf nachts anzuheben.

Geschenke? Nur Kinderkram!

Nun ist aber mal Zeit für die Bescherung. Auch hier lauern viele Gefahren, gerade für Kinder: über 150 000 unter 15-Jährige landeten letztes Jahr in US-Notaufnahmen, weil sie sich an Spielzeug verletzt hatten. Da sei sinnvolles Einkaufen gefragt: "Wählen Sie Spielsachen, die altersgerecht sind und den Fähigkeiten und Interessen des Kindes entsprechen – auch wenn Sie diese äußerlich nicht ansprechend finden", rät Wilson. Schmeißen Sie die Verpackung gleich weg, damit sie keinen Schaden anrichtet. Und achten Sie darauf, dass sich die Kleinen ihre Fingerchen nicht an den Dingen der Großen vergreifen.

Geeignetes Kinderspielzeug | Zerbrechlich, scharfkantig, verschluckbar? Ungeeignet – Kinderspielzeug darf die lieben Kleinen nicht verletzen.
Klingt stressig? Genau das ist das Problem: Wie viele freuen sich auf ruhige Tage im Kreis der Familie. Doch für viele sind gerade die Feiertage alles andere als erholsam. Hegen Sie keine falschen Erwartungen, rät Christopher Colenda von der Texas-A&M-Universität. Und versinken Sie nicht zu tief in der Selbstreflexion, das kann Depressionen auslösen. "Man sollte nach vorne schauen, nicht zurück, die Feiertage als Neubeginn sehen mit den Möglichkeiten der Zukunft, nicht die Vergangenheit bedauern."

In sich gehen? Nur für psychisch Stabile!

Wer ein liebendes Wesen an seiner Seite hat, der dürfte mit solch trüben Gedanken weniger Probleme haben: Herrscht Chaos allerorten, hilft Händchenhalten, die Nerven zu beruhigen [2]. Und wenn nicht – ab in die Wintersonne.
"Man sollte nach vorne schauen, nicht zurück"
(Christopher Colenda)
Mag sie auch fahl sein, schon ein einstündiger Spaziergang hat denselben Effekt wie eine 2,5-stündige Lichttherapie, wie sie Menschen mit Winterdepression empfohlen wird.

Überhaupt könnten diese Spaziergänge, mit denen wir offenbar diese risikoreiche Zeit leichter überstehen, einen nachhaltig positiven Effekt mit sich bringen: als Auftakt realistischer guter Vorsätze fürs neue Jahr. Auch hier nämlich machen wir vieles falsch – vor allem, uns Sachen vorzunehmen, die wir nicht verwirklichen können. Das frustriert und ist daher zu vermeiden. Mit der einfachen Formel "Start" (specific, time, allow, reward, track) aber, so verheißt uns Colendas Kollegin Marcia Ory, könnten wir zumindest den Vorsatz schaffen, uns im nächsten Jahr mehr körperlich zu betätigen – die Spaziergänge also zur Regel zu machen. Das klappt, wenn wir nicht larifari, sondern genau festlegen, was, wann und wie viel wir tun wollen, uns zugestehen, dass das nicht immer klappt, und trotzdem weitermachen, uns – mit steigenden Anforderungen – belohnen und ein Tagebuch über unsere Fortschritte führen.

Wer das ein halbes Jahr durchhält, wird sehen – es geht. Und darf sich freuen, weil er oder sie die gefährliche Weihnachtszeit offenbar ohne nachhaltigen Schaden überstanden hat. Bestens gewappnet für das kommende Fest, darf man dann friedlich, fröhlich, mit einem glücklichen Lächeln zurücksinken und die Wärme sozialer Bande sowie köstlichste Speisen verklärt genießen. Schön, nicht wahr?
  • Quellen

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