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Zwergplanet Ceres: Raumsonde Dawn arbeitet auf neuer Umlaufbahn

Anfang Juni 2015 erreichte die Raumsonde Dawn eine neue Umlaufbahn in 4400 Kilometer Höhe über Ceres und funkt seitdem die bislang schärfsten Bilder des Zwergplaneten zur Erde. Aber nach wie vor entziehen sich die auffälligen hellen Flecken auf seiner Oberfläche einer eindeutigen Erklärung.
Zwergplanet Ceres am 14. April 2014

Für die US-Raumsonde Dawn begann am 3. Juni 2015 ein neuer Arbeitsabschnitt, als sie nach einer Flugzeit von rund drei Wochen auf den so genannten Survey Orbit in 4400 Kilometer Höhe über der Oberfläche des Zwergplaneten Ceres einschwenkte. Nach wenigen Tagen der Vorbereitung begann die Sonde ab dem 6. Juni damit, die Oberfläche mit einer räumlichen Auflösung von 410 Metern pro Bildpunkt aufzunehmen. Dies sind die schärfsten Aufnahmen, die uns bislang von Ceres vorliegen.

Der hellste Fleck auf dem Zwergplaneten Ceres | Schon auf den unscharfen Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble waren diese hellen Flecken ansatzweise zu erkennen. Sie befinden sich in einem Einschlagkrater mit einem Durchmesser von rund 90 Kilometern. Der hellste von ihnen sitzt exakt auf dem Zentralberg des Kraters. Die kleinsten erkennbaren Details sind etwa 400 Meter groß. Nach wie vor ist der Ursprung dieser Flecken unklar.

Sehr deutlich tritt auf ihnen die stark zerkraterte Oberfläche hervor, die auf ein hohes geologisches Alter aus der Frühzeit des Sonnensystems vor mehr als vier Milliarden Jahren hinweist. Die Entstehung von Einschlagkratern war offenbar der wichtigste Mechanismus, der die Oberfläche des Zwergplaneten gestaltete. Manche Krater zeigen einen gut ausgeprägten Zentralberg: hier federte wenige dutzend Sekunden nach dem Aufschlag und der Explosion des Impaktors die Oberfläche elastisch zurück und erstarrte dann. Kleinere Krater erscheinen dagegen als einfache, schüsselförmige Vertiefungen.

Ein großer Einschlagkrater auf der Südhalbkugel von Ceres | Einen der größten Einschlagkrater auf Ceres fotografierte die Raumsonde Dawn am 6. Juni 2015. Er weist deutliche Anzeichen von nachträglichen Veränderungen durch geologische Prozesse auf. Sein Zentralberg ist relativ klein, und der Kraterboden scheint durch Material aufgefüllt worden zu sein, da er recht glatt ist. Außerhalb des Kraterrands ist eine dunklere Region zu erkennen. Möglicherweise legte der Einschlag tiefer liegende Gesteinsschichten mit anderer Zusammensetzung als unmittelbar an der Oberfläche frei. Vom Krater gehen strahlenförmige Furchen aus; sie weisen auf Brüche in der Ceres-Kruste hin.

In Zusammenhang mit Einschlagkratern stehen auch die bislang rätselhaften hellen Flecken auf der Oberfläche von Ceres, die teilweise schon auf den unscharfen Bildern des Weltraumteleskops Hubble auffielen. Nach wie vor ist unklar, woraus sie bestehen oder wie sie entstanden sind. Auch bei einer Auflösung von 410 Metern pro Bildpunkt kann der auffälligste von ihnen, der sich in einem Krater von 90 Kilometer Durchmesser befindet, sein Geheimnis bewahren. Die neuesten Bilder zeigen, dass er unregelmäßig geformt und von mehreren kleineren Flecken begleitet ist. Interessanterweise sitzt er direkt auf dem Zentralberg des Kraters. Die an der Dawn-Mission beteiligten Wissenschaftler um Andreas Nathues am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen spekulieren, dass es sich um durch neue Einschläge frei gelegtes Wassereis oder um Ablagerungen von Salzen handeln könnte. Auch könnten die Flecken ein Hinweis auf nach wie vor anhaltende innere geologische Aktivität des im Mittel rund 963 Kilometer großen Himmelskörpers sein. Die Auflösung der Bilder reicht aber für eine Entscheidung derzeit noch nicht aus.

Ceres im Infraroten | Neben den Kameras hat die Raumsonde Dawn auch ein abbildendes Spektrometer an Bord, das für Strahlung vom nahen Infraroten über das sichtbare Licht bis ins nahe Ultraviolett empfindlich ist. Das obere Teilbild ist eine Schwarz-Weiß-Aufnahme im sichtbaren Licht; das mittlere Teilbild zeigt die Oberfläche von Ceres in echten Farben. Das untere Teilbild entstand im Infraroten; helle Flächen zeigen wärmere Regionen an, dunkle kältere.

Dawn wird Ceres auf dieser Bahn bis zum 28. Juni umrunden, bevor sie sich mit Hilfe ihres Ionenantriebs noch näher an den Himmelskörper heranpirscht. Anfang August wird sie sich dann nach rund einem Monat Flugzeit im "High Altitude Mapping Orbit" (HAMO) befinden und Ceres in einem Abstand von 1470 Kilometern zur Oberfläche umrunden. Dieser so genannte hohe Kartierorbit wird zur Erstellung einer dreidimensionalen Karte des Zwergplaneten mit einer Auflösung von 130 Metern pro Bildpunkt genutzt. Vielleicht geben dann die hellen Flecken endlich ihr Geheimnis preis.

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