Hirnforschung: Dein Gedächtnis, mein Gedächtnis
Unter Gruppendruck verfälschte Erinnerungen gehen mit erhöhter Aktivität der Amygdala einher.
In geselliger Runde auf die alten Zeiten zurückzublicken, ist oft amüsant – doch allzu rasch verklären wir dabei die Vergangenheit. Ob wir Dinge, die andere über gestern berichten, in unsere eigenen Erinnerungen integrieren oder sie nur aus Gemeinsinn übernehmen, konnten Forscher nun mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) unterscheiden: Für die Gedächtnisbildung wichtige Hirnareale regen sich demnach stärker, wenn wir aus Überzeugung fremde Informationen aufgreifen, als wenn wir doch nicht so recht daran glauben.
Der Neurowissenschaftler Miacah Edelson vom Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel) und seine Kollegen zeigten 30 Personen einen Dokumentarfilm, zu welchem es nach drei Tagen eine Reihe von Fragen zu beantworten galt. Weitere vier Tage später stellten die Forscher ihren Probanden die gleichen Fragen noch einmal, präsentierten ihnen aber gleichzeitig fingierte Antworten von vier weiteren, angeblichen Versuchspersonen. Diese behaupteten übereinstimmend Dinge, die in dem Film gar nicht so gezeigt worden waren. Wie zu erwarten übernahmen die meisten Teilnehmer bei ihren eigenen Angaben die Fehlinformationen.
Bei einer dritten Befragung – nun wieder ohne fremde Beeinflussung – schwenkte ein Teil der Probanden auf ihre erste (richtige) Antwort um, andere hingegen blieben der falschen Version treu. Erstere hatten, so die Annahme der Forscher, bei der vorherigen Befragung offenbar geflunkert und nur nach außen hin die Meinung der vier Gewährsleute vertreten; letztere hingegen waren persönlich von der Richtigkeit der Antwort überzeugt.
Siehe da: Die Gehirne dieser überzeugten "Fremderinnerer" offenbarten stärkere Aktivität im Hippocampus sowie in der Amygdala als die jener Probanden, die sich nur kurzfristig dem sozialen Druck gebeugt hatten. Die Beteiligung des Hippocampus war zu erwarten, denn diese Hirnregion ist für den Erwerb neuen Wissens unentbehrlich. Die Amygdala – vor allem als neuronales Emotionszentrum bekannt – scheint bei sozial vermittelten Erinnerungen ebenfalls ein Wörtchen mitzureden. Dass unser Gedächtnis für die Einflüsse anderer Menschen empfänglich ist, habe laut der Forscher auch sein Gutes: Gemeinsam lerne man oft einfach effizienter. (se)
Der Neurowissenschaftler Miacah Edelson vom Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel) und seine Kollegen zeigten 30 Personen einen Dokumentarfilm, zu welchem es nach drei Tagen eine Reihe von Fragen zu beantworten galt. Weitere vier Tage später stellten die Forscher ihren Probanden die gleichen Fragen noch einmal, präsentierten ihnen aber gleichzeitig fingierte Antworten von vier weiteren, angeblichen Versuchspersonen. Diese behaupteten übereinstimmend Dinge, die in dem Film gar nicht so gezeigt worden waren. Wie zu erwarten übernahmen die meisten Teilnehmer bei ihren eigenen Angaben die Fehlinformationen.
Bei einer dritten Befragung – nun wieder ohne fremde Beeinflussung – schwenkte ein Teil der Probanden auf ihre erste (richtige) Antwort um, andere hingegen blieben der falschen Version treu. Erstere hatten, so die Annahme der Forscher, bei der vorherigen Befragung offenbar geflunkert und nur nach außen hin die Meinung der vier Gewährsleute vertreten; letztere hingegen waren persönlich von der Richtigkeit der Antwort überzeugt.
Siehe da: Die Gehirne dieser überzeugten "Fremderinnerer" offenbarten stärkere Aktivität im Hippocampus sowie in der Amygdala als die jener Probanden, die sich nur kurzfristig dem sozialen Druck gebeugt hatten. Die Beteiligung des Hippocampus war zu erwarten, denn diese Hirnregion ist für den Erwerb neuen Wissens unentbehrlich. Die Amygdala – vor allem als neuronales Emotionszentrum bekannt – scheint bei sozial vermittelten Erinnerungen ebenfalls ein Wörtchen mitzureden. Dass unser Gedächtnis für die Einflüsse anderer Menschen empfänglich ist, habe laut der Forscher auch sein Gutes: Gemeinsam lerne man oft einfach effizienter. (se)
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