Lernen: Dekorierte Klassenräume stören Aufmerksamkeit
Gerade in Grundschulen sind die Klassenräume oft bunt gestaltet und bieten zahlreiche Materialien wie Lernposter an, die nichts mit dem gerade unterrichteten Fach zu tun haben. Doch die Dekoration an den Wänden kann die Kinder vom Unterricht ablenken und so ihren Lernerfolg bremsen, wie Anna Fisher und ihre Kollegen von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh herausfanden.
Die Forscher erteilten 24 Vorschülern im Alter von fünf Jahren über zwei Wochen hinweg insgesamt sechs Stunden Sachkundeunterricht. Im Wechsel war der Klassenraum mal üppig mit Lernpostern und selbstgemalten Bildern ausgeschmückt, mal fehlte jegliche Dekoration. Die Forscher erfassten, wie oft sich die Kinder mit anderen Dingen als dem Unterricht beschäftigten, und prüften nach jeder Einheit den Lernerfolg mit einem Test.
Ablenkung durch bunte Klassenräume
Fand der Unterricht in einem dekorierten Klassenraum statt, betrachteten die Schüler ein Fünftel der Zeit ihre Umgebung, statt sich auf den Lehrer oder ihr Lehrbuch zu konzentrieren. In kargen Klassenräumen beschäftigten sich die Kinder häufiger mit sich selbst oder ihren Mitschülern, folgten aber insgesamt länger aufmerksam dem Unterricht.
Entsprechend besser fielen dann auch ihre Testergebnisse am Ende der Stunde aus: Die Schüler beantworteten 55 Prozent der Fragen korrekt. Nach einer Unterrichtseinheit im dekorierten Klassenraum lagen sie dagegen nur in 42 Prozent der Fälle richtig.
Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die Gestaltung des Klassenraums beeinflusst, wie gut sich die Kinder auf den Unterricht konzentrieren und wie viel sie dabei lernen. Ob dieser Effekt auch bei älteren Schülern auftritt, ist nicht geklärt. Schließlich lernen Kinder mit den Jahren, sich auf Wichtiges zu fokussieren und Unwichtiges auszublenden.
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