Verhaltensforschung: Delfine jagen mit Schneckenhäusern
"Der Delfin tauchte mit einem großen Schneckenhaus im Mund auf und schüttelte es hin und her. Wir hörten ein Knirschen. Als der Delfin ein zweites Mal an die Oberfläche zurückkam, hatte er ein helles Stück Fleisch im Mund, das er fraß." So beschrieb ein Feldforscher 1998 ein Phänomen, das Wissenschaftler jetzt aufgeklärt haben wollen.
Dadurch konnten die Forscher das Verhalten bis jetzt auch noch kaum einordnen, und selbst mit den Fotos können sie nicht ausschließen, dass es sich um ein Spiel- oder Balzverhalten handelt oder sich die Meeressäuger doch von Schneckenfleisch ernähren. Wenn jedoch ein Delfin mit einer Muschel auf der Schnauze beobachtet wurde, befand er sich meist in einer Gruppe von jagenden Artgenossen – daher denken die Wissenschaftler, dass das Schneckenhaus wohl wirklich zum Fischen benutzt wird.
Als Jagdstrategie würde sich das Conching jedenfalls in eine ganze Palette von außergewöhnlichem Verhalten der Tümmler in Shark Bay einreihen: Um an Fische, die sich in Meerespflanzen verstecken, heranzukommen, schwimmen die Delfine beispielsweise über Seegraswiesen und schlagen mit ihrer Schwanzflosse auf die Oberfläche; das erzeugt Blasen und Vibration und treibt die Beute aus ihren Verstecken heraus. Beim so genannten Beaching drängt ein Tümmler einen Fischschwarm am Ufer zusammen, indem er sich absichtlich stranden lässt: Im Flachwasser ist der Fisch dann eine leichte Beute. Besonders bemerkenswert ist wiederum das Sponging, denn die Delfine schützen mit einem Meeresschwamm ihre Schnauze, wenn sie im Bodenschlamm nach Beute suchen. (vk)
Denn möglicherweise war es gar kein Schneckenfleisch, das der Delfin aus dem Gehäuse herausholte; das lässt zumindest die Fotoserie der Biologen um Michael Krützen von der Universität Zürich vermuten, die kürzlich während einer Beobachtungsfahrt in der westaustralischen Shark Bay entstanden ist. Auch sie sichteten einen Delfin mit einem Schneckenhaus über seiner Schnauze, das dieser hin und her schüttelte – zur Überraschung der Forscher sahen sie erst auf den Abzügen, dass tatsächlich ein Fisch aus dem Kalkgebilde fiel.
Tümmler könnten also gezielt Schneckenhäuser zur Jagd einsetzen und so auch an Fische herankommen, die sich vor ihnen in den leeren Kalkschalen von Mollusken verstecken. Oder aber sie verwenden das Gehäuse als eine Art Fangnetz, in das sie ihre Beute hineintreiben. In jedem Fall erfordert eine solche Jagdstrategie einiges an Geschick – vielleicht der Grund dafür, dass das so genannte Conching (von engl. conch = Meeresschnecken) bisher nur sehr selten – siebenmal in 25 Jahren – beobachtet wurde.
Dadurch konnten die Forscher das Verhalten bis jetzt auch noch kaum einordnen, und selbst mit den Fotos können sie nicht ausschließen, dass es sich um ein Spiel- oder Balzverhalten handelt oder sich die Meeressäuger doch von Schneckenfleisch ernähren. Wenn jedoch ein Delfin mit einer Muschel auf der Schnauze beobachtet wurde, befand er sich meist in einer Gruppe von jagenden Artgenossen – daher denken die Wissenschaftler, dass das Schneckenhaus wohl wirklich zum Fischen benutzt wird.
Als Jagdstrategie würde sich das Conching jedenfalls in eine ganze Palette von außergewöhnlichem Verhalten der Tümmler in Shark Bay einreihen: Um an Fische, die sich in Meerespflanzen verstecken, heranzukommen, schwimmen die Delfine beispielsweise über Seegraswiesen und schlagen mit ihrer Schwanzflosse auf die Oberfläche; das erzeugt Blasen und Vibration und treibt die Beute aus ihren Verstecken heraus. Beim so genannten Beaching drängt ein Tümmler einen Fischschwarm am Ufer zusammen, indem er sich absichtlich stranden lässt: Im Flachwasser ist der Fisch dann eine leichte Beute. Besonders bemerkenswert ist wiederum das Sponging, denn die Delfine schützen mit einem Meeresschwamm ihre Schnauze, wenn sie im Bodenschlamm nach Beute suchen. (vk)
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