News: Dem Ebola-Virus auf der Spur
Ebola-Stämme aus Zaire, dem Sudan und der Elfenbeinküste bringen Menschen in der Regel den Tod, während ein Virenstamm, der normalerweise Affen befällt, keine erkennbaren Symptome auslöste, als er 1989 in Reston, Virginia, Mitarbeiter eines Labors infizierte. Lange rätselten Forscher, was der Grund für diesen Unterschied sein könnte. Sie vermuteten die Lösung in einem oder mehreren der Proteine, die das Virus produziert.
Bei der Untersuchung der viralen Proteine spezialisierten sich Zhi-Yong Yang und Gary Nabel mit ihrer Gruppe am Dale und Betty Bumpers Vaccine Research Center an den National Institutes of Health in Bethesda, Maryland, auf Glykoproteine, Moleküle, die Zucker enthalten und aus der Oberfläche des Ebola-Virus herausstehen. Mit ihren Kollegen vom National Heart, Lung, and Blood Institute, ebenfalls an den National Institutes of Health, und den Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta entdeckten die Forscher, dass ein bestimmter Teil des Proteins im Reagenzglas Endothel-Zellen von Menschen und Affen zerstört. Dasselbe Protein ist dafür verantwortlich, dass isolierte Adern Blut verlieren, was die inneren Blutungen bei den infizierten Lebewesen erklären könnte. Die aus dem Reston-Stamm isolierten Glykoproteine zerstörten jedoch nur Blutadern von Affen, vermutlich erkrankten daher keine Menschen an diesen Viren.
Bei der Untersuchung des Glykoproteins zeigte sich, dass jener Teil auf die infizierten Zellen toxisch wirkt, der durch Zucker modifiziert ist. Fehlt dieser Abschnitt, zerstört das Protein die Blutgefäße nicht mehr. Somit erfüllt es zwei Aufgaben: Es führt das Ebola-Virus an die Endothel-Zellen, und sobald diese genug Glykoprotein produziert haben, tötet es die Zellen.
Indem sie den Teil des Proteins identifiziert haben, der die Blutungen hervorruft, haben die Forscher einen Riesenschritt zu einer effektiveren Bekämpfung des Virus gemacht. "Wir sind in der Lage gewesen, das wichtigste Gen des Ebola-Virus zu bestimmen, das die Zellen tötet. Und wir haben ein molekulares Ziel für potentielle neue Medikamente und Impfstoffe gefunden", freut sich Nabel. Die Studie beginnt zudem, die Grundprinzipien aufzudecken, wie Ebola sich an Zellen anlagert und in diese eindringt.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 20.10.1999
"Ebolas Versteck"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom August 1999
"Ebola und Lassa – gefährliche Einwanderer" - Spektrum der Wissenschaft 8/95, Seite 38
"Neue Seuchen durch hämorrhagische Viren"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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