Robotik: Dem Stand der Technik zwei Schritte voraus
Inspector Systems (IS) aus dem hessischen Ober-Roden ist spezialisiert auf den Bau von Robotern, die durch Rohre fahren und sie von innen inspizieren. Ihr aktuelles Forschungsprojekt ist ein mehrsegmentiger, autonomer Kanalroboter namens Makro. Auch das Fraunhofer Institut und das Forschungszentrum Karlsruhe forschen mit: Sie liefern die künstliche Intelligenz, die von Inspector Systems in die Hardware eingebaut wird. Ohne öffentliche Gelder hätte das Projekt niemals realisiert werden können.
"Wir sind dem Stand der Technik zwei Schritte voraus", meint IS-Geschäftsführer Rainer Hitzel. Doch der Prototyp sucht noch seinen Weg auf den Markt. spektrumdirekt sprach mit dem Ingenieur über die Schwierigkeiten des Projektes.
spektrumdirekt:
In welcher Projektphase befindet sich der Makro aktuell?
Rainer Hitzel:
Wir stehen kurz vor Abschluss des Projektes und hoffen bald in Serie gehen zu können. Das ist der letzte Schritt des Projektes, doch dafür benötigen wir mehr Geld.
spektrumdirekt:
Wie sind die Reaktionen in der Fachwelt?
Hitzel:
Die Reaktionen lassen sich kurz beschreiben: "Hey, super, aber klappt das auch?" In der bisherigen Kanaltechnik wird ausschließlich kabelgebunden gearbeitet. Der große Unterschied des Makro zu seinen Vorgängern besteht darin, dass er selbstständig navigiert, seine Stromversorgung über Akkus sicher stellt und mit künstlicher Intelligenz entscheidet, ob er ein Hindernis überwinden kann. Diese Funktionalität ist auf diesem Gebiet völliges Neuland. Dementsprechend gering ist das Vertrauen von potentiellen Investoren. Darüber hinaus müsste eine Firma durch den Einsatz des Makro komplett umstrukturiert werden. Es käme zur vorübergehenden Rationalisierung von Arbeitsplätzen und gleichzeitig zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen für höher qualifiziertes Personal.
spektrumdirekt:
Sie sagen, es fallen keine Arbeitsplätze weg, sondern es kommt lediglich zu einer Verlagerung der Arbeitsfelder. Durch den Makro muss demnach die gleiche Kapazität an Arbeit erbracht werden wie bisher?
Hitzel:
Die Problematik der Arbeitsplätze sehe ich eigentlich weniger. Grundsätzlich fielen im Kanalbereich in den letzten Jahren einige Arbeitsplätze weg. Die Kommunen können weniger Geld für die Inspektion ihrer Kanalsysteme zahlen, wodurch die Inspektionen zwangsläufig billiger wurden. In der Regel benötigt man beim Einsatz im Kanal pro Roboter einen Arbeiter. Für den Makro brauchen wir jedoch wesentlich qualifizierteres, technisch versiertes Personal, das die gespeicherten Daten auch auswerten kann.
spektrumdirekt:
Wenn keine Arbeitsplätze eingespart werden, was ist dann aus Unternehmersicht der wesentliche Vorteil des Makro?
Hitzel:
Auf Basis bestehender Karten navigiert der Makro durch den Kanal, filmt dabei den Zustand und nimmt beispielsweise Proben mit Hilfe eines Analysemoduls. Mit den gespeicherten Daten kann jeweils ein Profil des Kanalsystems erstellt werden. Das würde den Kommunen erheblich Kosten ersparen. Notwendige Sanierungsarbeiten würden frühzeitig erkannt und unnötiger Aufwand könnte vermieden werden. Das ist einer der großen Vorteile des Makro.
spektrumdirekt:
Und die Nachteile?
Hitzel:
Der höhere Anschaffungspreis und dass er durch seine hohe Komplexität fehleranfälliger ist.
spektrumdirekt:
Wie bewerten Sie die deutsche Robotik-Industrie im Vergleich zu anderen Ländern wie zum Beispiel Japan oder die USA?
Hitzel:
Deutsche Firmen sind in dieser Hinsicht sehr konservativ. Der Profit steht stets im Vordergrund, das ist auch eine Frage der Mentalitäten. Die Hemmschwelle neue Technologien einzusetzen ist in Deutschland im Gegensatz zu Japan viel höher. Es gibt keine großen Firmen, die in ehrgeizige Imageprojekte wie vergleichsweise die Roboterhunde von Sony investieren.
spektrumdirekt:
Wobei Deutschland an der Spitze im Einsatz von Industrierobotern steht…
Hitzel:
Industrieroboter sind für mich ein vollkommen anderer Bereich. Das ist nicht Forschung, das sind Serienprodukte. Deutschland ist hochindustriell sehr entwickelt, weil mit wenig Arbeitskraft viel produziert werden muss. Sonst könnte man schon alleine aus finanziellen Gründen in Deutschland gar nicht produzieren.
spektrumdirekt:
In welcher Projektphase befindet sich der Makro aktuell?
Rainer Hitzel:
Wir stehen kurz vor Abschluss des Projektes und hoffen bald in Serie gehen zu können. Das ist der letzte Schritt des Projektes, doch dafür benötigen wir mehr Geld.
Da es für die Serienproduktion keine Unterstützung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gibt, sind wir momentan aktiv auf der Suche nach Investoren. Allerdings ist es noch fraglich, ob das Projekt tatsächlich umgesetzt werden kann oder ob es ganz einfach stirbt. Ohne öffentliche Gelder hätten wir das Projekt erst gar nicht realisieren können. Bis jetzt hat es schätzungsweise vier bis fünf Millionen Euro verschlungen. Dabei ist die Machbarkeitsstudie als erste Projektphase noch nicht eingerechnet.
spektrumdirekt:
Wie sind die Reaktionen in der Fachwelt?
Hitzel:
Die Reaktionen lassen sich kurz beschreiben: "Hey, super, aber klappt das auch?" In der bisherigen Kanaltechnik wird ausschließlich kabelgebunden gearbeitet. Der große Unterschied des Makro zu seinen Vorgängern besteht darin, dass er selbstständig navigiert, seine Stromversorgung über Akkus sicher stellt und mit künstlicher Intelligenz entscheidet, ob er ein Hindernis überwinden kann. Diese Funktionalität ist auf diesem Gebiet völliges Neuland. Dementsprechend gering ist das Vertrauen von potentiellen Investoren. Darüber hinaus müsste eine Firma durch den Einsatz des Makro komplett umstrukturiert werden. Es käme zur vorübergehenden Rationalisierung von Arbeitsplätzen und gleichzeitig zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen für höher qualifiziertes Personal.
spektrumdirekt:
Sie sagen, es fallen keine Arbeitsplätze weg, sondern es kommt lediglich zu einer Verlagerung der Arbeitsfelder. Durch den Makro muss demnach die gleiche Kapazität an Arbeit erbracht werden wie bisher?
Hitzel:
Die Problematik der Arbeitsplätze sehe ich eigentlich weniger. Grundsätzlich fielen im Kanalbereich in den letzten Jahren einige Arbeitsplätze weg. Die Kommunen können weniger Geld für die Inspektion ihrer Kanalsysteme zahlen, wodurch die Inspektionen zwangsläufig billiger wurden. In der Regel benötigt man beim Einsatz im Kanal pro Roboter einen Arbeiter. Für den Makro brauchen wir jedoch wesentlich qualifizierteres, technisch versiertes Personal, das die gespeicherten Daten auch auswerten kann.
spektrumdirekt:
Wenn keine Arbeitsplätze eingespart werden, was ist dann aus Unternehmersicht der wesentliche Vorteil des Makro?
Hitzel:
Auf Basis bestehender Karten navigiert der Makro durch den Kanal, filmt dabei den Zustand und nimmt beispielsweise Proben mit Hilfe eines Analysemoduls. Mit den gespeicherten Daten kann jeweils ein Profil des Kanalsystems erstellt werden. Das würde den Kommunen erheblich Kosten ersparen. Notwendige Sanierungsarbeiten würden frühzeitig erkannt und unnötiger Aufwand könnte vermieden werden. Das ist einer der großen Vorteile des Makro.
spektrumdirekt:
Und die Nachteile?
Hitzel:
Der höhere Anschaffungspreis und dass er durch seine hohe Komplexität fehleranfälliger ist.
spektrumdirekt:
Wie bewerten Sie die deutsche Robotik-Industrie im Vergleich zu anderen Ländern wie zum Beispiel Japan oder die USA?
Hitzel:
Deutsche Firmen sind in dieser Hinsicht sehr konservativ. Der Profit steht stets im Vordergrund, das ist auch eine Frage der Mentalitäten. Die Hemmschwelle neue Technologien einzusetzen ist in Deutschland im Gegensatz zu Japan viel höher. Es gibt keine großen Firmen, die in ehrgeizige Imageprojekte wie vergleichsweise die Roboterhunde von Sony investieren.
spektrumdirekt:
Wobei Deutschland an der Spitze im Einsatz von Industrierobotern steht…
Hitzel:
Industrieroboter sind für mich ein vollkommen anderer Bereich. Das ist nicht Forschung, das sind Serienprodukte. Deutschland ist hochindustriell sehr entwickelt, weil mit wenig Arbeitskraft viel produziert werden muss. Sonst könnte man schon alleine aus finanziellen Gründen in Deutschland gar nicht produzieren.
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