News: Dem Wetter auf der Spur
Solche Schwerewellen können auch Cirruswolken beeinflussen. Die Wissenschaftler haben erstmals in das Innere solcher Wolken hineingeschaut. Mit den dabei gewonnenen Bildern können Rückschlüsse auf den atmosphärischen Strömungszustand in den Wolken gezogen werden. Ein weiteres Phänomen, das mit „H2O-DIAL" erkundet wurde, sind Trockenlufteinbrüche von der Strato- in die Troposphäre. In derartigen Zonen konnten niedrige Feuchten unter 200 parts per million erstmals mit hoher räumlicher Auflösung genau detektiert werden.
Im Rahmen des Mesoscale Alpine Programme wurde auch das Windfeld unter Flugzeugen gemessen. Dabei wurde aus zwölf Kilometer Höhe bis auf den Boden die Windgeschwindigkeit in verschiedenen Höhen ermittelt. Die dabei festgehaltenen "Windprofile" enthalten wichtige Informationen zur Überprüfung von Wettervorhersagemodellen. Zukünftig soll diese Technik – "Lidar WIND" – von Satelliten aus eingesetzt werden und täglich bis zu 2000 Windprofile, verteilt über die gesamte Erde, erstellen. Erstmals lagen Genehmigungen in Europa vor, Meßsonden aus Forschungsflugzeugen auch über Land abzuwerfen, so daß auf diesem Weg gezielter als bisher Atmosphärendaten gewonnen werden konnten. Die Falcon nahm in einer Höhe von zwölf Kilometern Meßwerte auf und warf Meßsonden ab. Sie sendeten im freien Fall kontinuierlich Temperatur-, Druck- und Feuchtewerte zurück. Ein eingebautes GPS-System, das eine genaue Ortsbestimmung über Satelliten ermöglicht, gab den exakten Verlauf der Sonden wieder. Daraus ließen sich die Windverhältnisse in ihrem Höhenverlauf ableiten.
Unter der Schirmherrschaft der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) waren dreizehn Nationen aus Europa und Amerika an MAP beteiligt, darunter unter anderem Wetterdienste und Forschungsinstitute der Alpenländer, das National Center for Atmospheric Research (NCAR) – ein Zusammenschluß aller amerikanischer Universitätsinstitute für Atmosphärenforschung – und das DLR.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 17.4.1998
"Bevor es turbulent wird"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 9.1.1998
"Mit Laserlicht und Schall Ozonwerte bestimmen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 1/96, Seite 22
"Dreidimensionale Analyse der Luft auf Schadstoffe mittels LIDAR"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.