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Demenz: Kann Genitalherpes Gehirnschwund auslösen?

Herpesviren sind aus verschiedensten Gründen unangenehm. Womöglich beeinträchtigen sie auch das Gehirn und können Demenz mit verursachen.
Diese Illustration zeigt ein Herpes simplex Virus, das in Rosatönen eingefärbt ist, der Hintergrund ist blau
Herpes (Illustration) belastet viele Menschen und kann verschiedene Krankheiten auslösen. Womöglich ist auch das Gehirn betroffen.

Herpesviren sind in der Bevölkerung weit verbreitet: Etwa 70 Prozent sind mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 infiziert, das die unangenehmen Bläschen am Mund auslösen kann. Und immerhin ein Fünftel der Menschen trägt das Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) in sich, das sich vor allem im Genitalbereich bemerkbar macht. Beide haben die unangenehme Eigenschaft, sich in Nervenzellen einzunisten, wo sie zeitlebens schlummern können. Jose Gutierrez von der Columbia University in New York und sein Team haben nun in einer Korrelationsstudie einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit HSV-2 und verminderter Gehirnsubstanz entdeckt, die sogar zur Alzheimerdemenz führen könnte. Über ihre Ergebnisse berichtet die Arbeitsgruppe im »Journal of Neuroscience«. Schon länger stehen Herpesviren im Verdacht, Alzheimer zumindest mit zu verursachen – wobei allerdings vor allem das Typ-1-Virus betrachtet wurde.

Für ihre Arbeit werteten Gutierrez und Co Daten einer Langzeitbeobachtungsreihe von 455 Menschen aus Manhattan aus, die sich im Alter von durchschnittlich 70 Jahren einem Hirnscan im Magnetresonanztomografen unterzogen und Blutproben abgegeben hatten. Personen, die positiv auf HSV-2 getestet wurden, wiesen im Mittel eine dünnere Großhirnrinde auf als HSV-2-freie Menschen. Der Zusammenhang blieb auch bestehen, nachdem die Arbeitsgruppe Faktoren wie unterschiedliche Bildung oder Rauchen ausgeschlossen hatte.

Die Forscher werten die Ergebnisse als Zeichen beschleunigter Hirnalterung, wodurch sich das Risiko für Demenz beziehungsweise Alzheimer erhöhen könnte. Die Autoren betonen, dass es sich um eine Korrelationsstudie zwischen Viruslast und Hirnsubstanz handelt und damit noch nicht geklärt sei, ob HSV-2 Demenz auslöst. Allerdings hatten schon frühere Studien nahegelegt, dass sich eine Infektion unter anderem mit Genitalherpes womöglich negativ auf das Gehirn auswirkt – so schnitten Infizierte in kognitiven Tests schlechter ab, was jedoch auch durch eine Reihe weiterer Krankheitserreger verursacht sein könnte. Und HSV-1 hatte in Laborversuchen an Hirnorganoiden die Entstehung von Beta-Amyloid-Plaques ausgelöst, die ebenfalls als ein Zeichen für Alzheimer gelten.

Sollte sich der Zusammenhang bestätigen, öffnen sich neue Ansätze zur Prävention: Mit Hilfe von Impfungen gegen Herpesviren könnte vielleicht das Risiko für Demenz gesenkt werden. Eine Studie hatte bereits angedeutet, dass ein Vakzin gegen Herpes zoster (Gürtelrose) das Demenzrisiko vermindert.

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