Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Den Asteroiden auf der Spur - Der Himmel in der ersten Märzhälfte
Am 5. März ist wieder Vollmond. Diesmal aber nicht ein gewöhnlicher, sondern der kleinste Vollmond der nächsten zehn Jahre. Ein noch kleinerer Vollmond wird erst im Jahr 2032 zu sehen sein.
Der Komet Lovejoy ist weiterhin am Himmel zu sehen. Er wird allerdings zur Zeit immer schwächer und liegt im Moment bei einer Helligkeit von rund 7 mag. Lovejoy wandert in den ersten zwei Märzwochen durch das Sternbild Kassiopeia.
Die Venus ist noch für einige Zeit kurz nach Sonnenuntergang zu sehen. Im Teleskop erscheint sie als ein kleines ovales Scheibchen. Sie nähert sich in den nächsten Wochen der Erde immer weiter an, bis sie sich im Teleskop nur noch als eine schmale, aber große Sichel zeigt. Jupiter durchlief vor Kurzen seine Opposition. Er geht immer früher im Osten auf und ist dann die ganze Nacht hindurch am Himmel zu sehen. Derzeit beleuchtet die Sonne das Jupitersystem genau von der Kante her. Deshalb gibt es in diesen Wochen besonders viele Schatten auf Jupiter. Zudem können wir die Monde dabei beobachten, wie sie sich gegenseitig verfinstern. Die genauen Zeitpunkte für alle Ereignisse würden hier jedoch den Rahmen sprengen. Am besten schauen Sie dafür in einem guten Planetariumsprogramm wie beispielsweise Stellarium oder natürlich in der Rubrik "Aktuelles am Himmel" im Märzheft von "Sterne und Weltraum" nach.
Wegen des hellen Mondlichts, das in der ersten Märzhälfte den Blick auf Deep-Sky-Objekte behindert, widmen wir uns diesmal wieder den etwas helleren Objekten des Nachthimmels. Dabei folgen wir der Spur der Asteroiden. Zurzeit sind drei relativ helle Vertreter des großen Asteroidengürtels zwischen der Mars- und Jupiterbahn gut zu sehen. Asteroiden erscheinen im Teleskop wie normale Sterne, man kann sie daher nur durch ihre Bewegung am Himmel erkennen.
(3) Juno zieht seine Bahn in einer Kurve um den Stern Altarf (Beta Cancri) im Krebs. Er bewegt sich ziemlich langsam und verändert deshalb seine Position am Himmel kaum.
Der Asteroid (7) Iris ist etwas schwieriger zu finden. Er läuft südlich unter dem Sternbild Löwe entlang. Er bewegt sich etwas schneller und geradlinig, daher legt er in den nächsten zwei Wochen eine größere Strecke am Himmel zurück. Der Asteroid ist im spitzen Dreieck zwischen den Sternen Phi Leonis und Beta/Delta Sextantis zu finden.
Der dritte Asteroid (8) Flora steht im Kopf des Löwen. Er wird Ende des Monats seine Oppositionsschleife beenden. Dabei wird der Asteroid genau an der Galaxie NGC 2903 eine Kehrtwende machen und in die andere Richtung zurückwandern. Der Asteroid selbst hat eine einigermaßen gerade Bahn und führt diese Bewegung selbst nicht aus. Der perspektivische Effekt einer Oppositionsschleife ergibt sich dadurch, dass die näher an der Sonne befindliche Erde das weiter außen umlaufende und damit langsamere Objekt überholt.
Nicht so gut zu sehen, dafür aber viel spektakulärer ist die Sternbedeckung durch den 12 mag hellen Asteroiden (216) Kleopatra am 12. März 2015. Er bedeckt um 02:06 Uhr MEZ für rund acht Sekunden den 8 mag hellen Stern HIP 54599. Der Asteroid Kleopatra hat mindestens zwei Monde und eine sehr seltsame Form, die an einen Hundeknochen erinnert. Bisher ist das nur aus Radaruntersuchungen bekannt. Durch die Sternbedeckung kann man aber noch viel mehr über den Asteroiden erfahren. Dafür sind die Profis wieder mal auf uns Amateure angewiesen. Wenn Sie also die Möglichkeit haben, versuchen Sie diese Bedeckung zu beobachten. Das Ergebnis können Sie hier eintragen und so helfen, mehr über diesen Asteroiden herauszufinden. Bitte denken Sie auch daran: Keine Sichtung der Bedeckung ist auch ein Ergebnis. Auch das sollten Sie melden. Der Stern HIP 54599 ist zwischen den Sternbildern Löwe, Becher (lateinisch: Crater) und Wasserschlange zu finden. Er steht in etwa 1,5-facher Verlängerung der Verbindung von Gamma und Delta Crateris.
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