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News: Den Dreck von anderen nutzen

Jeden Tag treten Millionen kleiner Staubteilchen in die Erdatmosphäre ein und verglühen, wobei sie eine feine Teilchenspur hinter sich zurücklassen. Schon in den 20er Jahren haben Funkamateure festgestellt, daß ihre Signale von diesen Spuren reflektiert werden. Obwohl jeder einzelne Reflektor nur wenige Zehntelsekunden stabil ist, gibt es so viele, daß für eine bescheidene Signalübermittlung immer genug da sind.
Während des kalten Krieges versuchte das US-Militär, auf Basis der Meteorenspuren ein Kommunikationssystem aufzubauen, das auch nach einem nuklearen Krieg noch funktionsfähig war. Doch aufgrund der hohen Kosten wurde das Projekt nach Ende der Gefahr eingestellt. Die beteiligten Wissenschaftler gründeten die Firma StarCom Technologies in Seattle und entwickelten eine zivile Version, die sich als kostengünstige Alternative gegen satellitengestützte Verfahren durchsetzen soll.

Das Gerät sendet kontinuierlich Probesignale aus, um geeignete Reflexionen aufzuspüren. Hat es Erfolg, schickt es dem Suchpuls einen schnellen Stoß digitaler Daten hinterher. Mit der geringen Übertragungsrate von maximal 20 Kilobit pro Sekunde und einer Transmissionszeit von ein paar Millisekunden pro Meteor können natürlich keine Telefongespräche geführt werden. Die StarCom-Mitarbeiter bieten ihr System darum auch für einfachere Zwecke an: zur Lokalisierung von Fahrzeugen.

Sechs Monate testeten sie Prototypen ihres Apparates an den Wagen des privaten Ambulanzdienstes American Medical Response, der Patienten innerhalb der Bundesstaaten Washington und Oregon transportiert. Die Probe verlief erfolgreich, in der Zentrale waren stets die Aufenthaltsorte der Fahrzeuge bekannt. Deshalb rüstet die Gesellschaft nun ihren Fuhrpark in Seattle und Umgebung mit den Systemen aus, die sich den "Sternenstaub" zunutze machen.

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