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Depression: Erfolge erscheinen als Ausnahme von der Regel

Menschen mit Depressionen haben eher negative Erwartungen, und daran ändert sich auch nach einem Erfolg nur wenig. Gut dosiertes positives Feedback kann aber etwas dazu beitragen.
Traurige Frau sitzt am Fenster
Eine Depression lässt die Welt grau und trübe aussehen (Symbolbild).

Wer unter einer Depression leidet, blickt eher pessimistisch in die Zukunft. Warum sich daran auch nach einer guten Erfahrung wenig ändert, hat jetzt eine deutsche Forschungsgruppe untersucht. Wie sie in »Clinical Psychological Science« berichtet, erscheinen den Betroffenen ihre Erfolge eher als Ausnahme von der Regel. Im Einzelfall könnten sie zwar ihre Erwartungen an die spezifische Situation anpassen. »Sie haben aber Schwierigkeiten, diese Lernerfahrung zu verallgemeinern.«

Das Team um Tobias Kube von der Universität Koblenz-Landau stellte rund 380 Versuchspersonen vor vermeintlich sehr schwere Aufgaben, die aus einem Test auf emotionale Intelligenz stammten. Zuvor sollten sie einschätzen, wie gut sie abschneiden würden. Nach dem Test bekamen sie per Zufall eines von drei möglichen Feedbacks: Sie wären unter den besten 50 Prozent, 10 Prozent oder 1 Prozent der Teilnehmenden. Dann sollten sie beurteilen, wie sie diese oder ähnliche Aufgaben wohl künftig meistern würden.

Nach allen drei Arten von Rückmeldung verbesserten die Versuchspersonen ihre Prognose im Schnitt deutlich. Jene, die laut einem Fragebogen Anzeichen einer Depression zeigten, hielten ihre guten Ergebnisse dennoch eher für eine Ausnahme. Am glaubwürdigsten erschien ihnen das zweitpositivste Feedback; danach stiegen auch ihre Erfolgserwartungen am stärksten.

Im zweiten Experiment sollten sich die Probandinnen und Probanden vorstellen, sie würden auf der Party eines Schulfreunds mit alten Bekannten sprechen, an die sie nicht die beste Erinnerung hatten. Das Gespräch laufe aber besser als erwartet: entweder leicht, moderat oder höchst positiv. Die moderat positive Geschichte wirkte erneut eher glaubwürdig und steigerte die Erwartungen an ähnliche Situationen am meisten. Womöglich gebe es einen »Kipppunkt«, ab dem ein überschwängliches Lob nicht authentisch wirke, vermuten die Forschenden. Die Ergebnisse seien jedoch nicht ganz eindeutig.

Wiederum fanden Versuchspersonen, die über Symptome einer Depression berichteten, ein gutes, aber nicht übertrieben positives Feedback glaubhafter als ein nur leicht positives. Kube und sein Team interpretieren das als Hinweis auf eine »optimistische Verzerrung«, wie sie eigentlich eher für psychisch gesunde Menschen typisch sei. Die Betroffenen erwarteten zwar weniger angenehme Kontakte, konnten ihre negativen Erwartungen im Licht neuer Informationen jedoch etwas korrigieren. Der Unterschied zur Versuchsgruppe ohne Depression: »Sie scheinen Probleme zu haben, positive Rückmeldung zu verallgemeinern.«

Wege aus der Not

Denken Sie manchmal daran, sich das Leben zu nehmen? Erscheint Ihnen das Leben sinnlos oder Ihre Situation ausweglos? Haben Sie keine Hoffnung mehr? Dann wenden Sie sich bitte an Anlaufstellen, die Menschen in Krisensituationen helfen können: an den Hausarzt, niedergelassene Psychotherapeuten oder Psychiater oder die Notdienste von Kliniken. Kontakte vermittelt der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117.

Die Telefonseelsorge berät rund um die Uhr, anonym und kostenfrei: per Telefon unter den bundesweit gültigen Nummern 0800 1110111 und 0800 1110222 sowie per E-Mail und im Chat auf der Seite www.telefonseelsorge.de. Kinder und Jugendliche finden auch Hilfe unter der Nummer 0800 1110333 und können sich auf der Seite www.u25-deutschland.de per Mail von einem Peer beraten lassen.

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