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Planetenforschung: Die Sonde Venus Express nimmt Abschied

Nach acht Jahren Einsatz in der Umlaufbahn um die Venus steht nun die mehrfach verlängerte europäische Weltraummission Venus Express vor ihrem Ende. Ohne Treibstoff wird die Sonde in den kommenden Wochen in die dichte Atmosphäre des Planeten eintauchen und verglühen.
Die Raumsonde Venus Express

Nach rund einem halben Jahr Reisezeit erreichte die Raumsonde Venus Express der europäischen Weltraumorganisation ESA den Planeten Venus im April 2006. Seither befindet sie sich in einer elliptischen Umlaufbahn um unseren inneren Nachbarplaneten und untersucht insbesondere seine Atmosphäre. Die Missionsdauer war zunächst auf weniger als zwei Jahre ausgelegt und wurde in der Vergangenheit mehrfach verlängert.

Bremsmanöver von Venus Express | Das Kontrollteam der ESA-Raumsonde Venus Express ließen sie Mitte 2014 mehrfach kurz in die obersten Schichten der Planetenatmosphäre eintauchen. Bei diesen Bremsmanövern verringerten sie die Minimalhöhe der Sonde zur Oberfläche auf rund 130 Kilometer. Solche Manöver erlauben eine effiziente treibstoffsparende Abbremsung von Raumsonden.

Venus Express war außerordentlich erfolgreich: Die Sonde fand beispielsweise Hinweise darauf, dass die Venus noch heute geologisch aktiv sein könnte. Dafür sprechen zahlreiche Lavaströme, deren Alter auf nicht mehr als 2,5 Millionen Jahre geschätzt wird, sowie markant schwankende Vorkommen von Schwefeldioxid in den oberen Schichten der Venusatmosphäre.

Das Ende der Mission wegen beschränkter Treibstoffvorräte war unvermeidlich und abzusehen, so dass sich die Forscher entschieden, die Sonde Mitte 2014 für Bahnmanövertests einzusetzen. Dabei tauchte Venus Express während ihrer Umläufe mehrfach in die äußere Atmosphäre des Planeten ein, um die Höhe ihrer Annäherung an die feste Oberfläche auf rund 130 Kilometer zu reduzieren. Im Anschluss an dieses Experiment wurde die Bahn der Sonde wieder angehoben. Schon bald zeigte sich jedoch, dass der Treibstoff aufgebraucht war.

Zwar ließen sich zwischenzeitliche Kommunikationsabrisse zum Teil wieder beheben, aber ohne Treibstoff verfügt die Sonde auf ihrer jetzigen Umlaufbahn über keine Lagekontrolle mehr. Zudem lässt sich ihr derzeitiger Orbit nicht mehr korrigieren, so dass sie im Verlauf der kommenden Wochen in der dichten Venusatmosphäre verglühen wird.

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