Klimaforschung: Der älteste antarktische Eiskern
Am 21. Dezember 2004 haben Wissenschaftler des europäischen Eisbohrprojektes Epica (European Project for Ice Coring in Antarctica) an der Station Dome C auf dem Inlandeisplateau der Ostantarktis eine Bohrtiefe von 3270,2 Metern erreicht, fünf Meter oberhalb des Felsuntergrunds. Weil das Eis am Felsuntergrund schmilzt, entschieden die Wissenschaftler die Bohrung bei dieser Tiefe zu beenden.
Die Wissenschaftler benutzen die einzigartige Klimaaufzeichnung in Eiskernen, um aus der Analyse der chemischen Zusammensetzung und der physikalischen Eigenschaften des Eises und der darin eingeschlossenen Luft die Prozesse in der Atmosphäre sowie Klimaänderungen in der Vergangenheit zu untersuchen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Effekten von Kohlendioxid, Methan und anderer Komponenten der Atmosphäre. Die Ergebnisse werden bei der Überprüfung und Weiterentwicklung von Rechenmodellen zur Vorhersage künftiger Klimaentwicklungen eingesetzt.
Das Projekt Epica wird von einem Konsortium aus zehn europäischen Ländern (Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz) durchgeführt. Es wird unter dem Dach der European Science Foundation koordiniert und durch die beteiligten Länder und die Europäische Union finanziert. Ziel von Epica ist es, im Inlandeis der Antarktis zwei Eiskerne zu erbohren. Neben der Bohrung an Dome C wird auch an der Kohnen-Station in Dronning Maud Land gebohrt. Diese Bohrung hat eine Tiefe von 2565 Metern erreicht und soll in zwei Jahren abgeschlossen sein.
Der siebzig Meter lange Eiskern, der jetzt gebohrt wurde, ist der letzte des 1996 begonnenen Projektes. Die bisher aufgeschlüsselten Klimaaufzeichnungen des Eiskerns, der Schneefälle aus mindestens 740 000 Jahren enthält, wurde im Juni 2004 veröffentlicht. Das neue Stück Eiskern erweitert die Klimaaufzeichnungen auf mehr als 900 000 Jahre. Das ist das älteste Eis, das von tiefen Eisbohrungen gewonnen wurde. Der unterste Teil des Eiskerns enthält Kristalle bis zu vierzig Zentimetern Größe. Zwischen diesen Kristallen gibt es mehrere Stellen mit eingeschlossenem braun-rötlichen Material. Die Informationen, die sich aus Studien dieses Eiskerns ergeben werden, könnten großen Einfluss auf unser Verständnis des Erdklimas haben.
Eiskerne sind Eis-Zylinder mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern, die im Bohrvorgang stückweise in Längen von bis zu drei Metern gefördert werden. Dieses Eis geht letztlich zurück auf Schneeflocken, die in den letzten Hunderttausenden von Jahren gefallen sind. Aus den Schneeflocken entwickelten sich im Laufe der Zeit Eiskristalle, die die zwischen ihnen gelegene Luft mitsamt kleinsten Schwebteilchen in Bläschen einschließen.
Die Wissenschaftler benutzen die einzigartige Klimaaufzeichnung in Eiskernen, um aus der Analyse der chemischen Zusammensetzung und der physikalischen Eigenschaften des Eises und der darin eingeschlossenen Luft die Prozesse in der Atmosphäre sowie Klimaänderungen in der Vergangenheit zu untersuchen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Effekten von Kohlendioxid, Methan und anderer Komponenten der Atmosphäre. Die Ergebnisse werden bei der Überprüfung und Weiterentwicklung von Rechenmodellen zur Vorhersage künftiger Klimaentwicklungen eingesetzt.
Das Projekt Epica wird von einem Konsortium aus zehn europäischen Ländern (Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz) durchgeführt. Es wird unter dem Dach der European Science Foundation koordiniert und durch die beteiligten Länder und die Europäische Union finanziert. Ziel von Epica ist es, im Inlandeis der Antarktis zwei Eiskerne zu erbohren. Neben der Bohrung an Dome C wird auch an der Kohnen-Station in Dronning Maud Land gebohrt. Diese Bohrung hat eine Tiefe von 2565 Metern erreicht und soll in zwei Jahren abgeschlossen sein.
© Alfred-Wegener-Institut
Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven gehört der Helmholtz-Gemeinschaft an. Es widmet sich der Erforschung der Polarregionen und nimmt dabei auch Themen wie Meeresbiologie oder Klimawandel in den Blick.
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