Bemannte Raumfahrt: Der Countdown läuft
Nach mehrmaligen Verschiebungen des geplanten Shuttlestarts hat der Countdown im Kontrollzentrum der NASA in Florida nun begonnen: Am Donnerstag, 24. Februar 2011, um 22:50 Uhr MEZ soll die US-Raumfähre Discovery zu ihrem letzten Flug ins All starten. Der ursprünglich bereits für September 2010 geplante und dann im November angesetzte Start des Spaceshuttles hatte sich wegen Rissen in den Treibstofftanks über mehrere Monate hinweg verzögert. Die Wettervorhersage stimmt die NASA zuversichtlich, dass der Start am 24. Februar 2011 durchgeführt werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass zur Startzeit akzeptable Bedingungen herrschen, liege bei 80 Prozent.
Die sechsköpfige Crew der anstehenden Discovery-Mission ist mittlerweile auf dem Kennedy Space Center in Florida gelandet und bereitet sich auf den elftägigen Aufenthalt im Weltraum vor. Sie wird angeführt von Kommandant Steven Lindsey. Pilot Eric Boe und die Missionsspezialisten Alvin Drew, Michael Barratt, Steve Bowen und Nicole Stott komplettieren die Mannschaft. Steve Bowen ersetzt den Astronauten Tim Kopra, der sich im Januar bei einem Fahrradunfall verletzte. Das letzte Mal flog Bowen im Mai 2010 mit der US-Raumfähre Atlantis ins All und ist damit der erste Astronaut, der an zwei aufeinander folgenden Spaceshuttle-Missionen teilnimmt.
Der Flug der Discovery führt die sechs Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS, wo sie das mitgebrachte Logistikmodul Permanent Multipurpose Module andocken werden. Dieses soll zusätzlichen Stauraum für die ISS-Besatzung bereitstellen. Seit rund zehn Jahren ist die Raumstation nun schon dauerhaft von Astronauten bewohnt und in dieser Zeit hat sich viel Material angesammelt. Zukünftig soll das Modul Experimente in Gebieten der Physik, Materialwissenschaften, Biologie und Biotechnologie beherbergen.
Erster humanoider Roboter im All
Zur ISS reisen wird auch Robonaut 2, der erste humanoide Roboter im Weltraum. Robonaut 2 darf auf der Raumstation seine Funktionstüchtigkeit in der Schwerelosigkeit unter Beweis stellen. Angestrebtes Ziel ist, dass der Roboter den Astronauten langweilige oder gefährliche Aufgaben abnehmen kann. Um diesen Zweck einst zu erfüllen, muss der Roboter aber noch weiter verbessert und aufgerüstet werden. Die Discovery bringt außerdem wichtige Ersatzteile zur ISS und eine externe Plattform, die große Ausrüstungsgegenstände aufnehmen kann.
Nach dem bevorstehenden Flug darf die Raumfähre Discovery den Ruhestand antreten. Die Discovery ist das erste der drei sich noch im Einsatz befindlichen Spaceshuttles, das sich zur Ruhe setzt und damit den Abschluss der Spaceshuttle-Ära einläutet. Ein letzter Flug des Shuttles Endeavour ist in Vorbereitung und auch die Raumfähre Atlantis wird möglicherweise noch einmal ins All fliegen. Dann aber soll gegen Ende des laufenden Jahres Schluss sein mit den Shuttle-Flügen.
Ihren Ruhestand hat sich die Raumfähre Discovery wohlverdient: Sie flog mehr Einsätze als jedes andere Shuttle. Am 30. August 1984 startete sie zum ersten Mal ins All, daran schlossen sich bis heute 37 weitere Flüge in die Umlaufbahn an. Der Countdown für die 39. und letzte Mission der Discovery läuft.
Rahel Heule
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