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News: Der Dinosaurier im Porzellanladen

Dinosaurier haben noch immer nicht an Faszination verloren. Wahrscheinlich ist es ihre Größe, die uns aufhorchen läßt, wenn wieder ein neues Exemplare auftaucht. Nun haben Forscher auf einer Tagung zwei komplette Skelette von Langhals-Dinosauriern vorgestellt. Sie haben die Tiere, die bis zu 21 Meter lang werden konnten und dabei 20 Tonnen wogen, 1997 in der Sahara gefunden.
Eine Forschergruppe unter der Leitung des Paleontologen Paul Sereno von der University of Chicago hat 1997 in Nigeria Tonnen von Knochen und Steinen ausgegraben. Anschließend verbrachten sie zwei Jahre damit, ihre Funde zu reinigen und zu untersuchen. Nun haben sie zwei komplette Skelettabdrücke auf einer Tagung der National Geographic Society vorgestellt. Eines stammt von einem ausgewachsenen 18 Meter langen und neun Meter großen Tier, das zweite ist der Abdruck eines halbwüchsigen Dinosauriers (Science vom 12. November 1999).

"95 Prozent der Skelette sind erhalten. Damit ist diese neue Spezies der am besten erhaltene Langhals-Dinosaurier, der je aus der Kreidezeit gefunden wurde", sagte Sereno. Der Jobaria tiguidensis, wie ihn die Forscher tauften, war Pflanzenfresser und hat vor 135 Millionen Jahren gelebt. Eine Zeit in der offene Wälder und weite Flüsse die Region prägten, die heute eine Wüste ist.

Die Hauptfundstelle enthielt Knochen von mehreren erwachsen- und Jungtieren. Das läßt vermuten, daß die Jobaria in Herden gelebt haben, die aus Tieren verschiedenen Alters bestanden, sagte Sereno. Obwohl eine Sturzflut die Tiere begraben hat, könnten einige von ihnen einem fleischfressenden Dinosaurier zum Opfer gefallen sein. Da bei einem Jungtier Zahnspuren auf den Rippenknochen zu erkennen waren, und die Überreste eines Afrovenator schon vorher von den Forschern in derselben Gegend entdeckt worden war, ist es möglich, daß das Jungtier von diesem Räuber getötet wurde.

Der Jobaria paßt in keine bisher bekannte Familie von Langhals-Dinosauriern oder Sauropoden. Eher repräsentiert diese Art eine frühe Sauropoden-Linie, die nur in Afrika während der Kreidezeit gelebt hat. Im Unterschied zu den Sauropoden dieser Zeit hat Jobaria löffelähnliche Zähne und einen relativ kurzen Hals mit nur zwölf Wirbeln. Sein Rückgrad und Schwanz sind sehr einfach, verglichen mit den komplexen Wirbeln und dem peitschenähnlchen Schwanz der älteren Nordamerikanischen Sauropoden Diplodocus und Apatosaurus.

"Jobaria ist ein Überlebender, er war schon zu seiner Zeit ein Relikt", sagte Jeff Wilson ein Sauropoden-Experte aus Serenos Gruppe von der University of Michigan. Eine Anlayse der Dinosaurier hat einen plötzliche Sprung in der Skelettentwicklung gezeigt. "Einige Dinosaurier veränderten sich in einer relativ kurzen Zeit stark, während andere, wie zum Beispiel der Jobara, sich in Millionen von Jahren kaum entwickelten", sagte er.

Aus Beobachtungen, die bei Elefanten gemacht wurden, nehmen die Forscher an, daß der Gang von Jobaria trotz seiner Größe relativ anmutig war. "Seine Proportionen sind denen der Elefanten ähnlich, und seine Knochen könnten seine Körpermasse während des Fressens und in Balzkämpfen gut gestützt haben", sagte Sereno. Jobarias biegsamer Hals und seine löffelartigen Zähne waren wie dafür geschaffen, dünne Äste von Bäumen zu zupfen.

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