Hirnstimulation: Der Einstein in uns
Wie schön das wäre: Statt am Schreibtisch über Matheaufgaben zu brüten, könnte man sich einer Hirnstimulation unterziehen – und schon fänden sich die Lösungen wie von selbst! Was wie ein Schülertraum klingt, gelang britischen Wissenschaftler in einem Experiment: Die Forscher um Cohen Kadosh von der University of Oxford stimulierten an fünf Tagen nacheinander die Großhirnrinde von Probanden im Bereich des Frontallappens – genauer gesagt den dorsolateralen Präfrontalkortex. Während dieser so genannten Transkraniellen Rauschstromstimulation (Transcranial Random Noise Stimulation, kurz: TRNS) sollten die Teilnehmer Kopfrechenaufgaben lösen wie zum Beispiel: 32 – 17 + 5 = ?
Die stimulierten Versuchspersonen machten tatsächlich weniger Fehler und lösten die Aufgaben schneller als jene, die keine TRNS-Behandlung erhielten. Eine allgemein gesteigerte kognitive Leistung ließ sich allerdings nicht beobachten – der Effekt blieb auf das Rechnen beschränkt. Doch er war von Dauer: Noch sechs Monate nach der Anwendung schnitten die stimulierten Probanden bei Addition, Subtraktion und Multiplikation besser ab als die Kontrollgruppe.
Von den ursprünglich 24 Teilnehmern waren da jedoch nur noch 12 für den Test verfügbar (je sechs in der Kontroll- und der Stimulationsgruppe) – eine recht maue Datengrundlage also. Die Forscher versichern gleichwohl, dass die mathematischen Begabungen der Beteiligten vor dem Hirnstromtraining ausgeglichen waren.
Womöglich lassen sich die verbesserten Rechenkünste darauf zurückführen, dass die Stimulation die Arbeit der Neurone synchronisierte. Wie TRNS genau auf das Gehirn wirkt, ist bislang allerdings unbekannt. Dennoch könnte die Methode nach Ansicht der Forscher auch bei Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen oder Menschen mit Lernschwierigkeiten hilfreich sein.
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