Ungewöhnliche Tiere: Der einzigartigste Vogel ist - der Fettschwalm
Ginge es um evolutionäre Einzigartigkeit allein, wäre der südamerikanische Fettschwalm(Steatornis caripensis) die schutzbedürftigste Vogelart der Erde: Seit 80 Millionen Jahren entwickelt sie sich unabhängig von allen anderen der rund 10 000 Vogelspezies und bildet daher auch eine eigene Familie, die Steatornithidae. Die in Südamerika beheimateten – und gegenwärtig nicht bedrohten – Fettschwalme sind das einzige nachtaktive, Früchte fressende Federvieh der Erde; sie sammeln sich in großen Kolonien in Höhlen, orientieren sich wie Fledermäuse per Echoorientierung und sind zumindest als Küken so fetthaltig, dass sie früher ausgekocht und für Öllampen verwendet wurden.
Nun zeigt eine Stammbaumanalyse der Vogelwelt durch Dave Redding vom University College London, dass sie prinzipiell auch genetisch deutlich anders als alle anderen Vögel sind. Die Studie dient allerdings einem sehr ernsten Hintergrund. Denn die Biologen wollten feststellen, welche Spezies so einmalig sind, dass sie als besonders schützenswert eingeschätzt werden müssen: Würden sie aussterben, ginge auch eine einzigartige Evolution zu Ende. Weitere Besonderheiten sind beispielsweise der Schuhschnabel aus den Papyrussümpfen Afrikas, der Löffelstrandläufer (ein winziger Watvogel mit löffelartigem Schnabel) aus Sibirien, der neuseeländische Kakapo als nachtaktiver, flugunfähiger Papagei oder der südamerikanische Hoatzin, der einen Magen wie eine Kuh aufweist und dessen Jungvögel wie Dinosaurier Krallen an den Flügeln besitzen.
Darüber hinaus identifizierten die Forscher 100 besonders wichtige Gebiete, die bislang noch nicht geschützt sind, aber für die Erhaltung der Vogelartenvielfalt oberste Priorität genießen sollten. "Es ist wahrscheinlich, dass wir nicht alle Arten vor dem Aussterben bewahren können. Doch diese besonderen Spezies ragen heraus, da sie wirklich unersetzlich sind. Es existiert kein naher Verwandter, mit dem sie ihre Gene teilen", sagt Arne Mooers von der Simon Fraser University im kanadischen Burnaby, der ebenfalls an der Studie beteiligt war.
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