News: Der erste Schritt
Die gesprochene Sprache unterscheidet den Menschen vom Tier. Doch bereits Schimpansen haben hierfür den ersten anatomischen Schritt vollzogen.
So ein Säugling hat's schon gut: Sobald der Hunger schreit, lockt Mutters Brust, an der es sich, zufrieden mit sich und der Welt, herrlich nuckeln lässt, bis ein sanfter Schlummer kommt. Dabei gelingt dem Kleinen etwas, was uns Großen schier unmöglich ist: schlucken und gleichzeitig atmen. Ein Säugling kann sich nicht verschlucken, weil der Kehlkopf weit oben im Rachen sitzt und damit den Atemweg sofort hinter den inneren Nasenöffnungen vom Nahrungsweg abtrennt.
Doch der beneidenswerte Zustand hält nicht lange an. Bereits in den ersten Lebensmonaten wandert der Kehlkopf nach unten, Nahrung und Atemluft teilen sich jetzt das erste Stück Weg und müssen dann unmittelbar vor dem Kehlkopf sauber getrennt werden. Mitunter geht das schief, heftige Hustenanfälle sind die Folge.
Wozu das Ganze? Durch die Abwärtswanderung des Kehlkopfes entsteht ein Resonanzkörper, der für unsere artikulierte Sprache unabdingbar ist. Unser Sprechapparat muss sich also erst anatomisch herausbilden, und dieser Umbau – so glaubte man jedenfalls bisher – findet nur beim Menschen statt. Schimpansen, die bekanntermaßen die menschliche Gebärdensprache erlernen können – demnach intellektuell zur Sprache durchaus fähig sind –, fehlt diese anatomische Voraussetzung zum gesprochenen Wort.
Doch stimmt dieses Evolutionsmodell überhaupt? Nicht ganz, meinen japanische Forscher. Das Team um Takeshi Nishimura von der Kyoto University hat sich die anatomische Entwicklung des Kehlkopfes von jungen Schimpansen genauer angeschaut – tatkräftig unterstützt durch die Schimpansendamen Cleo und Pal sowie dem Männchen Ayumu.
Und die kernspinresonanztomografischen Aufnahmen der Köpfe der drei Schimpansen während ihrer ersten beiden Lebensjahre brachte es an den Tag: Auch bei ihnen finden anatomische Umbauarbeiten statt.
Diese Umbauarbeiten erfolgen allerdings nicht vollständig. Denn bei den Schimpansen verlagert sich der Kehlkopf nur relativ zum Zungenbein. Auf den zweiten, allerdings entscheidenden Schritt, verzichten die Affen: Beim Menschen wandert schließlich auch das Zungenbein abwärts.
Welche Vorteile genießen nun die Affen durch den ersten Schritt, wenn er nicht dem Sprechen dient? Die Forscher nehmen an, dass die relative Verlagerung des Kehlkopfes ein besseres Schlucken ermöglichte. Damit hatte die Evolution, vermutlich bereits bei dem gemeinsamen Vorfahren von Schimpansen und Menschen, eine wichtige anatomische Voraussetzung für die Entwicklung des Sprechapparates gelegt.
Der zweite Schritt, die Verlagerung des Zungenbeins, erscheint zunächst als evolutionärer Rückschritt – denn dadurch war gleichzeitiges Schlucken und Atmen nicht mehr möglich. Doch dieser Nachteil wog offenbar nicht so schwer, denn der Weg zum gesprochenen Wort war nun frei.
Doch der beneidenswerte Zustand hält nicht lange an. Bereits in den ersten Lebensmonaten wandert der Kehlkopf nach unten, Nahrung und Atemluft teilen sich jetzt das erste Stück Weg und müssen dann unmittelbar vor dem Kehlkopf sauber getrennt werden. Mitunter geht das schief, heftige Hustenanfälle sind die Folge.
Wozu das Ganze? Durch die Abwärtswanderung des Kehlkopfes entsteht ein Resonanzkörper, der für unsere artikulierte Sprache unabdingbar ist. Unser Sprechapparat muss sich also erst anatomisch herausbilden, und dieser Umbau – so glaubte man jedenfalls bisher – findet nur beim Menschen statt. Schimpansen, die bekanntermaßen die menschliche Gebärdensprache erlernen können – demnach intellektuell zur Sprache durchaus fähig sind –, fehlt diese anatomische Voraussetzung zum gesprochenen Wort.
Doch stimmt dieses Evolutionsmodell überhaupt? Nicht ganz, meinen japanische Forscher. Das Team um Takeshi Nishimura von der Kyoto University hat sich die anatomische Entwicklung des Kehlkopfes von jungen Schimpansen genauer angeschaut – tatkräftig unterstützt durch die Schimpansendamen Cleo und Pal sowie dem Männchen Ayumu.
Und die kernspinresonanztomografischen Aufnahmen der Köpfe der drei Schimpansen während ihrer ersten beiden Lebensjahre brachte es an den Tag: Auch bei ihnen finden anatomische Umbauarbeiten statt.
Diese Umbauarbeiten erfolgen allerdings nicht vollständig. Denn bei den Schimpansen verlagert sich der Kehlkopf nur relativ zum Zungenbein. Auf den zweiten, allerdings entscheidenden Schritt, verzichten die Affen: Beim Menschen wandert schließlich auch das Zungenbein abwärts.
Welche Vorteile genießen nun die Affen durch den ersten Schritt, wenn er nicht dem Sprechen dient? Die Forscher nehmen an, dass die relative Verlagerung des Kehlkopfes ein besseres Schlucken ermöglichte. Damit hatte die Evolution, vermutlich bereits bei dem gemeinsamen Vorfahren von Schimpansen und Menschen, eine wichtige anatomische Voraussetzung für die Entwicklung des Sprechapparates gelegt.
Der zweite Schritt, die Verlagerung des Zungenbeins, erscheint zunächst als evolutionärer Rückschritt – denn dadurch war gleichzeitiges Schlucken und Atmen nicht mehr möglich. Doch dieser Nachteil wog offenbar nicht so schwer, denn der Weg zum gesprochenen Wort war nun frei.
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