Paläanthropologie: Der erste Zweibeiner
Es bleibt dabei: Orrorin tugenensis ist der früheste bekannte Zweibeiner. Im Jahr 2000 hatten französische Forscher in Kenia Fossilien dieser Urmenschenart entdeckt und schon 2004 aus der Form der Oberschenkelknochen geschlossen, dass die betreffenden Hominiden aufrecht gingen. Zweifel weckte allerdings ihre Behauptung, O. tugenensis sei näher mit dem heutigen Menschen verwandt als mit den Australopithecinen.
Brian G. Richmond von der George Washington University in der US-Hauptstadt Washington hat nun Oberschenkelknochen des Primaten noch einmal systematisch vermessen. Wie er dabei herausfand, gleichen sie in ihrer Form stark denjenigen späterer Hominiden wie Australopithecus afarensis, einer bereits aufrecht gehenden Art. Von den Knochen heutiger Affen und des modernen Menschen unterscheiden sie sich hingegen deutlich.
Typisch für den aufrechten Gang ist, dass der Oberschenkelknochen einen relativ großen Kopf und einen langen, schmalen Hals hat. Damit das Laufen auf zwei Beinen funktionieren kann, muss die Gesäßmuskulatur nämlich dem Körpergewicht entgegenwirken, das den Oberkörper herunterzieht. Der lange Oberschenkelhals dient dabei als Hebelarm. Durch seine Verlängerung verstärkt sich allerdings auch das Biegemoment des Knochens. Zum Ausgleich muss sich der Knochenkopf vergrößern.
Von noch früheren Hominiden sind bislang nur Schädelteile erhalten. Der Oberschenkelknochen von O. tugenensis liefert damit den ältesten sicheren Beleg für den aufrechten Gang. Die Armknochen des Primaten weisen ihn übrigens als guten Kletterer aus. Anscheinend fühlte er sich im Geäst der Bäume noch ebenso zu Hause wie auf dem Boden.
Malte Jessl
Brian G. Richmond von der George Washington University in der US-Hauptstadt Washington hat nun Oberschenkelknochen des Primaten noch einmal systematisch vermessen. Wie er dabei herausfand, gleichen sie in ihrer Form stark denjenigen späterer Hominiden wie Australopithecus afarensis, einer bereits aufrecht gehenden Art. Von den Knochen heutiger Affen und des modernen Menschen unterscheiden sie sich hingegen deutlich.
Typisch für den aufrechten Gang ist, dass der Oberschenkelknochen einen relativ großen Kopf und einen langen, schmalen Hals hat. Damit das Laufen auf zwei Beinen funktionieren kann, muss die Gesäßmuskulatur nämlich dem Körpergewicht entgegenwirken, das den Oberkörper herunterzieht. Der lange Oberschenkelhals dient dabei als Hebelarm. Durch seine Verlängerung verstärkt sich allerdings auch das Biegemoment des Knochens. Zum Ausgleich muss sich der Knochenkopf vergrößern.
Von noch früheren Hominiden sind bislang nur Schädelteile erhalten. Der Oberschenkelknochen von O. tugenensis liefert damit den ältesten sicheren Beleg für den aufrechten Gang. Die Armknochen des Primaten weisen ihn übrigens als guten Kletterer aus. Anscheinend fühlte er sich im Geäst der Bäume noch ebenso zu Hause wie auf dem Boden.
Malte Jessl
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben