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Planetologie: Der größte Krater im Sonnensystem

Eines der ältesten und umstrittensten Rätsel des Mars betrifft die eklatanten topographischen Unterschiede zwischen seinen beiden Hälften: Während die südliche Hemisphäre ein stark verkratertes Hochland ist, besteht die Nordhalbkugel großenteils aus einer jüngeren Tiefebene. Forscher vom Massachusetts Institute of Technology haben jetzt Belege dafür gefunden, dass es sich bei diesem Becken, das 42 Prozent der Marsoberfläche ausmacht, um einen gigantischen, über vier Milliarden Jahre alten Einschlagkrater handelt.

Diese These ist so alt wie das Wissen um das Phänomen selbst. Die Form des Tieflands schien jedoch zu unregelmäßig für einen Krater. Ein Team um Jeffrey C. Andrews-Hanna konnte diesen Einwand jetzt entkräften. Wie es durch Messungen der lokalen Gravitation im Verhältnis zur Topographie zeigte, bildet das nördliche Tiefland tatsächlich eine fast perfekte Ellipse. Sie ist an der Oberfläche nur deshalb nicht zu erkennen, weil die jüngere Tarsis-Region mit dem Vulkan Olympus Mons einen Teil der Struktur überdeckt.

Per Computersimulation ermittelte Margarita Marinova vom California Institute of Technology in Pasadena, dass sich Form und Größe des Beckens mit dem Einschlag eines 1600-2700 Kilometer großen Asteroiden erklären lassen, der mit sechs bis zehn Kilometern pro Sekunde in einem Winkel von 45 Grad aufprallte. Durch einen solchen schrägen Einschlag ist auch das – allerdigs viel kleinere – Hellas-Becken auf der Südhalbkugel des Mars entstanden, das gleichfalls eine elliptische Form hat.

Lars Fischer

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