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Hantelnebel: Ein Planetarischer Nebel im Fernglas

Der Planetarische Nebel Messier 27, der auch den Beinamen Hantelnebel trägt, ist am frühherbstlichen Abendhimmel ein attraktives Objekt für das Fernglas.
Silhouette einer Person mit Fernglas vor dem Hintergrund eines dunklen Himmels.
Ein kompaktes Fernglas eignet sich gut für das Aufsuchen von galaktischen Nebeln.

Es scheint schier unmöglich, einen Planetarischen Nebel im Fernglas zu sehen. Doch es gibt einen Sonderfall: den Hantelnebel Messier 27 im Sternbild Fuchs (lateinisch: Vulpecula). Normalerweise erscheinen solche Nebelhüllen am Himmel so klein wie ein Planetenscheibchen. Daher rührt ihr Name, der auf Wilhelm Herschel zurückgeht. Die meisten dieser Objekte lassen sich somit nur durch ein Teleskop gut betrachten. Eine Ausnahme bildet zwar der Helixnebel NGC 7293 im Sternbild Wassermann mit einem Durchmesser von mehr als einem viertel Grad; jedoch ist seine Flächenhelligkeit relativ gering, und er gelangt bei uns niemals sehr hoch über den Horizont. Somit ist der Helixnebel unter normalen Sichtbedingungen nicht im Fernglas zu erkennen.

Der Hantelnebel im weiter nördlich gelegenen Sternbild Fuchs dagegen ist 7,5 mag hell und hat einen Winkeldurchmesser von immerhin acht Bogenminuten. Im Frühherbst steht er nach Einbruch der Dunkelheit in angenehmer Höhe über dem Horizont. Schon im Fernglas verrät er sich als länglich ausgedehntes nebelhaftes Objekt. Kein anderer Planetarischer Nebel vermittelt bei geringer Vergrößerung diesen Eindruck, und eine einigermaßen dunkle Nacht reicht hierfür bereits völlig aus.

Ein Nebelscheibchen am Himmel | Der Hantelnebel Messier 27 im Sternbild Füchschen (lateinisch: Vulpecula) ist der einzige im Fernglas gut sichtbare Planetarische Nebel des nördlichen Himmels. Er lässt sich recht einfach auffinden, wenn man von Gamma Sagittae (γ Sge) im benachbarten Sternbild Pfeil (lateinisch: Sagitta) ausgeht. Der Nebel befindet sich nur 3,3 Grad nördlich des Sterns.

Am besten finden Sie Messier 27 vom kleinen, aber markanten Sternbild Pfeil (lateinisch: Sagitta) ausgehend, denn das Sternbild Fuchs ist recht unauffällig. Visieren Sie zuerst den hellsten Stern im Pfeil an, den 3,5 mag hellen GammaSagittae (γ Sge). Nur 3,3 Grad nördlich von ihm, im Zentrum eines fünf Grad großen Halbkreises aus 5 bis 6 mag hellen Sternen, erkennen Sie den Hantelnebel (siehe »Ein Nebelscheibchen am Himmel«). Hierbei hilft auch, den Feldstecher mit einem Adapter auf einem Fotostativ montiert zu benutzen,denn mit dem dann ruhigen Bild sehen Sie den Nebel gleichviel genauer. Mit einer 12 × 50-Optik sollte sogar seine Einschnürung und damit die namensgebende Hantelform, erkennbar sein.

Kurz erklärt

Bogenminute: Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.

Ekliptik: Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.

Elongation: Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.

mag – Helligkeit: Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das sicherlich nicht voll ausgereift ist für astronomische Beobachtungen. Die hellsten Sterne definierte man mit der 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).

Konjunktion: Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde-Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht und zur unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.

Kulmination: Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.

Meridian: Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.

Opposition: Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne-Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.

Seeing: das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.

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