Anthropologie: Der Hobbit von Flores eine eigene Art?
Nur knapp einen Meter war sie groß und etwas rundlich: Davon zeugen die Knochen der kleinen "Flo". 2003 auf der indonesischen Insel Flores gefunden, verwundert das Skelett einer 18.000 Jahre alten Frau die Fachwelt. Gehörte der "Hobbit" zur Spezies Homo sapiens und hat nur deshalb einen unverhältnismäßig kleinen Schädel, weil er unter einer Mikrozephalie litt, bei der sowohl das Schädel- als auch das Gehirnwachstum gehemmt ist? Oder war Flo eine Vertreterin von Homo erectus, der sich im Lauf der Zeit den begrenzten Ressourcen einer Insel anpasste und deshalb klein von Statur war?
Für Jungers und Baab ist klar: Der "Hobbit" hat sich entweder vom bereits vor 1,4 Millionen Jahren ausgestorbenen Homo habilis aus zu einer eigenen Art entwickelt, oder von einem anderen, aber ähnlich alten, Frühmenschen. Die Form von Flos Hand- und Fußknochen und ihre Größe würden jedenfalls dafür sprechen.
Nicole Mai
Oder gehört Flo womöglich zu einer ganz eigenen Art? Das nämlich glauben William Jungers und Karen Baab von der Stony Brook University bei New York. Die Forscher hatten das fast vollständig erhaltene Skelett des "Hobbits von Flores" akribisch vermessen und die Daten mit über hundert anderen Gebeinen von Mensch und Affe verglichen.
Dabei zeigte sich in keinem der Parameter eine Ähnlichkeit mit modernen, unter Mikrozephalie leidenden Menschen. Vergleiche mit dem Homo erectus, der im nahen Java typische Merkmale der "Inselverzwergung" aufweist, scheiden offenbar ebenfalls aus. Zu extrem wäre die körperliche Rückbildung bei Flo, deren Beine so kurz waren, dass sie kaum rennen konnte.
Für Jungers und Baab ist klar: Der "Hobbit" hat sich entweder vom bereits vor 1,4 Millionen Jahren ausgestorbenen Homo habilis aus zu einer eigenen Art entwickelt, oder von einem anderen, aber ähnlich alten, Frühmenschen. Die Form von Flos Hand- und Fußknochen und ihre Größe würden jedenfalls dafür sprechen.
Nicole Mai
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