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News: Der kleinste Web-Server der Welt

Computer werden immer tragbarer. Vom kleinsten Webserver der Welt könnten Sie sich mühelos mehrere Exemplare in die Brusttasche ihres Hemdes stecken. Dabei besteht der Matchbox-Server aus Komponenten, die jeder im Handel kaufen kann und läuft mit dem freien Betriebssystem Linux.
"Es ist eigentlich nur ein kräftiger kleiner Rechner", sagt sein Schöpfer Vaughan Pratt von der Stanford University. "Wir hätten ihn für auch für etwas anderes verwenden können. Aber weil die meisten Leute bei Servern an mysteriöse Kisten denken, die in dunklen Kellern stehen und Zeug hervorkramen, was dann jeder ansehen kann, dachte ich, einen Webserver daraus zu machen, wäre besonders eindrucksvoll."

Genauso bemerkenswert: Pratt baute den Computer aus handelsüblichen Teilen zusammen. Von der Stromversorgung abgesehen, wurde es ein vollständiger Server. Sein Herzstück ist ein 486-SX-Prozessor von AMD mit einer internen Taktfrequenz von 66 Megahertz, komplettiert von 16 Megabyte RAM und 16 Megabyte Flash-ROM. Mit der Außenwelt kommuniziert der Zwerg über den Parallelport. Ein Keyboard oder einen Bildschirm braucht ein Webserver nicht unbedingt. Die komplette Teileliste samt Bauanleitung ist übrigens auf der Web-Site des Miniservers selbst zu finden.

Den vorhergehenden Rekord im Wettbewerb um den kleinsten Webserver der Welt hielt die Firma Phar Lap Software, deren Modell allerdings das zehnfache Volumen beansprucht, dafür aber die Welt mit ständig aktuellen Wetterdaten für Cambridge, Massachusettes, beglückt. Phar Lap wollte mit dem Rechner sogenannte "embedded systems" demonstrieren, also mit Standardsoftware ausgestattete Computersysteme in medizinischen Instrumenten, Industrierobotern oder auch Haushaltsgeräten. Der Elektroherd mit Internetanschluss, dem Sie vom Büro aus per E-Mail mitteilen, worauf Sie ungefähr Appetit haben, der sich dann aus dem Internet einen Rezeptvorschlag holt, Ihnen, während Sie im Supermarkt sind, die Einkaufsliste aufs Handy schickt und dann schon mal den Backofen vorheizt, wäre so ein Beispiel.

Im Gegensatz zu dieser immer noch reichlich konventionellen Vorstellung ist der Ansatz, den Pratt verfolgt, in den Zusammenhang der "wearables" einzuordnen. Das sind kleine Computer, die in die Kleidung eingearbeitet werden und irgendwann einmal mit ihr verschmelzen sollen. So kann der Mensch der Zukunft auf Schritt und Tritt auf soviel künstliche Intelligenz zurückgreifen, wie sein Bankkonto erlaubt, und auf Parties wird man nicht nur über Schnitt und Farbe, sondern auch über die Prozessorleistung der aktuellen Pariser Mode tratschen können.

Damit es bald soweit ist, arbeitet Pratt inzwischen an einem einem Pentium-Computer ähnlicher Größe, der ein komplettes MS-Windows-System einschließlich Spracherkennungsoftware umfaßt. Überlegen Sie sich also besser, was sie über das Kostüm ihrer Kollegin sagen. Es könnte nachtragend sein.

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