Fortpflanzung: Der Mann der Nachbarin ist der Beste!
In der Gruppe kann man so einiges lernen, indem man es einfach bei anderen abguckt. Zebrafinken sind in dieser Beziehung sehr konsequent: Sie lassen sich sogar bei der Partnersuche von der Entscheidung der Nachbarin inspirieren.
Stark muss der Traummann sein, gesund und hilfsbereit, das weiß die Zebrafinkenfrau. Denn nur dann kann sie sich darauf verlassen, dass ihr Erwählter fit genug ist, ihr beim Nestbau und der Aufzucht der Jungen tatkräftig zur Seite zu stehen. Doch es ist nicht einfach, so ganz auf sich gestellt, den Richtigen zu finden – woran soll sie sich nur orientieren? Vielleicht hilft ja ein Blick auf die Konkurrentinnen!
Nach der gängigen Auffassung über Partnerwahl wäre dieses Vorgehen eher ungewöhnlich: In der Regel geht man davon aus, dass die einzelnen Individuen ganz für sich alleine ihre Wahl treffen. In den letzten Jahren häufen sich aber die Hinweise, dass die Entscheidung längst nicht so individuell ist, wie bisher angenommen, sondern dass so mancher Heiratsaspirant bei der Partnersuche gerne auch mal ein Blick auf die Entscheidungen der Artgenossen wirft und sich deren Erfolgsrezept abschaut.
Bisher wurde ein derartiges Übernehmen von Kriterien bei der Partnerwahl jedoch nur bei polygamen Arten beobachtet. John Swaddle vom College of William and Mary in Williamsburg und seine Kollegen wollten nun wissen, ob auch monogam lebende Vögel bei der Brautschau die Auswahlkriterien von Artgenossen übernehmen.
Die Zoologen arbeiteten mit Zebrafinken (Taeniopygia guttata), die in freier Wildbahn in großen Schwärmen von 50 bis 100 Exemplaren leben und in dichter Nachbarschaft zueinander brüten. Im Labor setzten die Forscher rechts und links neben einen Käfig mit einem weiblichen Tier zwei weitere Käfige. Auf der einen Seite siedelten sie ein gemischtgeschlechtliches Finkenpärchen an, die andere Seite bezogen zwei männliche Zebrafinken. Die Wissenschaftler setzten zwei Männchen ein, damit nicht allein die Anzahl der Vögel die Partnerwahl der geselligen Tiere beeinflussen konnte. Die Dame in der Mitte, die noch keinerlei Erfahrung mit dem anderen Geschlecht hatte, durfte nun zwei Wochen lang die beiden Pärchen in der Nachbarschaft betrachten.
Nach einer Woche Beobachtungszeit zeigte sie keinerlei Präferenz für eines der Pärchen, doch nach zwei Wochen pries sie sich eindeutig mehr dem Männchen vom gemischtgeschlechtlichen Paar an: Das Männchen, das schon einmal von einer anderen erwählt worden war, erschien ihr interessanter als der Kandidat, für die sich niemals anderes Weibchen interessiert hatte.
Um herauszufinden, ob die wählerischen Damen nur auf den Auserwählten einer anderen scharf sind, oder ob sie ihre Entscheidung an bestimmte Eigenschaften knüpften, erhielten die Männchen in einem zweiten Versuchsteil unterschiedlich gefärbte Ringe an ihre Beine: Die gemischten Paare bekamen weiße Ringe, die eingeschlechtlichen orange; zur Kontrolle gab es eine weitere Testgruppe mit umgekehrter Farbzuordnung. Nach wiederum zweiwöchiger Beobachtungszeit setzten die Wissenschaftler in die seitlichen Käfige unbekannte Männchen mit jeweils unterschiedlich gefärbten Beinringen und schauten, wen die Finkendame im mittleren Käfig hofierte.
Vor der Gewöhnungsphase war der Testdame der Beinring des Männchens vollkommen einerlei. Nach der zweiwöchigen Beobachtungszeit hingegen interessierte sie sich vornehmlich für die Männchen, welche Beinringe in der Farbe trugen, die auch das Männchen des gemischten Paares geschmückt hatten. Das Weibchen assoziierte offenbar die Ringfarbe mit dem Paarungserfolg. Für ihre eigene Partnerwahl übernahm sie dann jenes Kriterium, welches offensichtlich für das andere Weibchen beim Partnersuchen entscheidend war.
Die monogam lebenden Zebrafinken suchen ihren Lebenspartner also keineswegs vollkommen selbständig nach individuellen Gesichtspunkten aus, sondern orientieren sich an den Entscheidungen von Artgenossen und kopieren deren Präferenzen. Dies ist auch in freier Wildbahn möglich, da sexuell unerfahrene Vögel in der Nachbarschaft nistende Paare beobachten können. Auf diesem Weg verbreiten sich die besonderen Vorlieben sehr schnell in der Population und die sexuelle Selektion kann als treibende Kraft in der Evolution wirken.
Nach der gängigen Auffassung über Partnerwahl wäre dieses Vorgehen eher ungewöhnlich: In der Regel geht man davon aus, dass die einzelnen Individuen ganz für sich alleine ihre Wahl treffen. In den letzten Jahren häufen sich aber die Hinweise, dass die Entscheidung längst nicht so individuell ist, wie bisher angenommen, sondern dass so mancher Heiratsaspirant bei der Partnersuche gerne auch mal ein Blick auf die Entscheidungen der Artgenossen wirft und sich deren Erfolgsrezept abschaut.
Ein solches Vorgehen hat aus Sicht der Evolution durchaus Vorteile. Kopieren weibliche Tiere über mehrere Generationen hinweg die Präferenzen ihrer Artgenossinnen, so verbreitet sich das bevorzugte Merkmal durch die Auswahl sehr schnell in der Population.
Bisher wurde ein derartiges Übernehmen von Kriterien bei der Partnerwahl jedoch nur bei polygamen Arten beobachtet. John Swaddle vom College of William and Mary in Williamsburg und seine Kollegen wollten nun wissen, ob auch monogam lebende Vögel bei der Brautschau die Auswahlkriterien von Artgenossen übernehmen.
Die Zoologen arbeiteten mit Zebrafinken (Taeniopygia guttata), die in freier Wildbahn in großen Schwärmen von 50 bis 100 Exemplaren leben und in dichter Nachbarschaft zueinander brüten. Im Labor setzten die Forscher rechts und links neben einen Käfig mit einem weiblichen Tier zwei weitere Käfige. Auf der einen Seite siedelten sie ein gemischtgeschlechtliches Finkenpärchen an, die andere Seite bezogen zwei männliche Zebrafinken. Die Wissenschaftler setzten zwei Männchen ein, damit nicht allein die Anzahl der Vögel die Partnerwahl der geselligen Tiere beeinflussen konnte. Die Dame in der Mitte, die noch keinerlei Erfahrung mit dem anderen Geschlecht hatte, durfte nun zwei Wochen lang die beiden Pärchen in der Nachbarschaft betrachten.
Nun analysierten die Wissenschaftler das Werbeverhalten der Zebrafinkenfrau im mittleren Käfig. Dazu setzten sie jeweils das Männchen des gemischten Pärchens und eines des eingeschlechtlichen Paares in die seitlichen Käfige und beobachteten, welchem der beiden die Testdame die größere Aufmerksamkeit schenkte.
Nach einer Woche Beobachtungszeit zeigte sie keinerlei Präferenz für eines der Pärchen, doch nach zwei Wochen pries sie sich eindeutig mehr dem Männchen vom gemischtgeschlechtlichen Paar an: Das Männchen, das schon einmal von einer anderen erwählt worden war, erschien ihr interessanter als der Kandidat, für die sich niemals anderes Weibchen interessiert hatte.
Um herauszufinden, ob die wählerischen Damen nur auf den Auserwählten einer anderen scharf sind, oder ob sie ihre Entscheidung an bestimmte Eigenschaften knüpften, erhielten die Männchen in einem zweiten Versuchsteil unterschiedlich gefärbte Ringe an ihre Beine: Die gemischten Paare bekamen weiße Ringe, die eingeschlechtlichen orange; zur Kontrolle gab es eine weitere Testgruppe mit umgekehrter Farbzuordnung. Nach wiederum zweiwöchiger Beobachtungszeit setzten die Wissenschaftler in die seitlichen Käfige unbekannte Männchen mit jeweils unterschiedlich gefärbten Beinringen und schauten, wen die Finkendame im mittleren Käfig hofierte.
Vor der Gewöhnungsphase war der Testdame der Beinring des Männchens vollkommen einerlei. Nach der zweiwöchigen Beobachtungszeit hingegen interessierte sie sich vornehmlich für die Männchen, welche Beinringe in der Farbe trugen, die auch das Männchen des gemischten Paares geschmückt hatten. Das Weibchen assoziierte offenbar die Ringfarbe mit dem Paarungserfolg. Für ihre eigene Partnerwahl übernahm sie dann jenes Kriterium, welches offensichtlich für das andere Weibchen beim Partnersuchen entscheidend war.
Die monogam lebenden Zebrafinken suchen ihren Lebenspartner also keineswegs vollkommen selbständig nach individuellen Gesichtspunkten aus, sondern orientieren sich an den Entscheidungen von Artgenossen und kopieren deren Präferenzen. Dies ist auch in freier Wildbahn möglich, da sexuell unerfahrene Vögel in der Nachbarschaft nistende Paare beobachten können. Auf diesem Weg verbreiten sich die besonderen Vorlieben sehr schnell in der Population und die sexuelle Selektion kann als treibende Kraft in der Evolution wirken.
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