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News: Der Mensch ist nur zum Teil seines Glückes Schmied

Unterschiedliche Episoden in der Lebensgeschichte eines Menschen wirken sich auf die Zufriedenheit und den Erfolg im Berufsleben aus. So kann ein reicher Vater zwar förderlich für den späteren Erfolg sein; er ist aber noch lange kein Garant für Zufriedenheit im Beruf. Während Zufriedenheit nach ganz individuellen Maßstäben beurteilt wird, unterliegt die Bewertung von Erfolg normierten Standards. Das schließen Forscher aus einer Langzeituntersuchung, für die sie mehr als 1000 Menschen über fast 30 Jahre immer wieder zu ihren Lebensumständen befragten.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschergruppe unter der Leitung von Professor Dr. Heiner Meulemann in einer Studie, die am Institut für angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln erstellt wurde.

Die Forschergruppe wertete in der Studie die Ergebnisse einer Befragung von 1596 ehemaligen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus. Diese waren im Rahmen einer Langzeitstudie erstmals im Jahr 1969 im Alter von etwa 16 Jahren zu ihrem sozialen Hintergrund, ihrer Einstellung zur Schule und ihren Ausbildungsvorstellungen befragt worden. Im Alter von 30 Jahren, später nochmals mit 43 Jahren, wurden die Probanden hinsichtlich ihrer Bildungs- und Berufskarrieren, ihrer Entscheidungen im Privatleben und ihrer subjektiven Einstellungen zu ihrem biographischen Werdegang befragt.

Einen positiven Einfluß auf ihre Karriere sehen sowohl die männlichen als auch die weiblichen Probanden in der Gründung einer Familie. Einerseits erhöht die Tatsache, nicht Single zu sein, das berufliche Prestige, andererseits sind Kinder auch ein Ansporn für berufliches Vorwärtskommen. Dies, so die Kölner Sozialforscher, ist förderlich für Zufriedenheit im Privaten und im Beruf. Längere Ausbildungszeiten verzögern allerdings die Eheschließung und die Elternschaft. Häufig sind es Studenten mit überdurchschnittlich langem Studium, die sich entscheiden, erst spät zu heiraten und kinderlos zu bleiben. Das Los der Kinderlosigkeit wird jedoch entschädigt: Im Vergleich zu frühen Ehen von Nicht-Studenten erweisen sich die später geschlossenen Ehen der Studenten als wesentlich stabiler.

Was die Status- und Einkommensunterschiede im Erwerbsverlauf der ehemaligen Gymnasiasten betrifft, so bestätigt sich die Vermutung der Forschergruppe: Männer mit und auch ohne Studium erzielen höhere Nettoeinkommen als Frauen. Eine Analyse der Stundenlöhne hingegen zeigt, daß sich die Bildungsinvestitionen der Frauen aber auch auszahlen: Bis zum 37. Lebensjahr erzielen Frauen mit Studium einen höheren Stundenlohn als Männer mit Studium. Grund dafür ist, daß sich Frauen mit Studium oft schon früher – meist im Öffentlichen Dienst – beruflich niederlassen. Männer mit Studium hingegen treten meist etwas später in die Privatwirtschaft ein, wo Einkommenszuwächse oft vom ihrem individuellen Verhandlungsgeschick abhängt. In der modernen Industriegesellschaft, in der die soziale Stellung eines Menschen durch den Berufsverlauf bestimmt wird, entscheidet letztlich die Position des Erstberufes maßgebend den Verlauf der beruflichen Karriere.

Die Forscher fanden weiter heraus, daß das berufliche Prestige des Vaters von enormer Bedeutung für die weitere Karriere eines jungen Menschen ist. Das Ansehen des Vaters, sein Kapital und seine guten Beziehungen werden auf die nächste Generation übertragen. Diese günstigen Startbedingungen erleichtern es dem Kind, später Erfolg im Berufsleben zu haben. Hinsichtlich der beruflichen Zufriedenheit äußeren die Probanden, daß diese optimalen Startbedingungen aber nicht nur Chancen, sondern auch einen gewaltigen Druck darstellen. Sie können zu einem Herd der Unzufriedenheit werden: Je günstiger die Startbedingungen von Junior, desto höher werden die Ziele und Maßstäbe von ihm und seiner Umwelt gesetzt. Werden diese nicht erreicht, wird dies als persönliches Versagen gewertet.

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