Himmelsereignis: Der Mond bedeckt den Roten Planeten
Am Morgen des 18. Dezember 2024 werden wir Zeugen eines seltenen Schauspiels: Der mehr als drei Viertel volle, abnehmende Mond bedeckt mit seinem hellen Ostrand den Mars (siehe »Mars an der Kante«).
Gegen 08:00 Uhr MEZ stehen Mond und Mars noch deutlich sichtbar am Westhimmel. Danach ist es zu hell geworden, um den Mars noch mit bloßem Auge sehen zu können. An einem Teleskop lassen sich die Annäherung und die Bedeckung jedoch recht gut erkennen – klare Luft vorausgesetzt, denn der Rote Planet ist dann nur 13 Bogensekunden groß und –0,9 mag hell. Bei genügend hoher Vergrößerung erscheint das Planetenscheibchen dem Auge mit einer höheren Flächenhelligkeit als der morgendliche Taghimmel. Während der Bedeckung gegen 10:30 Uhr MEZ steht das ungleiche Paar in Mitteleuropa nur noch rund fünf Grad über dem Nordwesthorizont.
Allerdings lässt sich ein Teleskop nicht so einfach an einen geeigneten Standort mit freier Horizontsicht transportieren wie ein leichtes, handliches Fernglas. Bei tiefblauem Himmel, am besten nach dem Durchzug einer Kaltfront, kann die Bedeckung nämlich auch mit dieser kompakten Optik nach Sonnenaufgang beobachtet werden. In der Morgendämmerung trennen den Roten Planeten noch rund zwei Grad vom Mond.
Wenn Sie ein Foto- oder Einbein-Stativ mit Fernglasadapter benutzen, profitieren Sie vor allem in den entscheidenden letzten Minuten vor der Bedeckung von einem ruhigeren Bild. Es hilft auch schon, die Ellenbogen auf einer Mauer abzustützen. Ein stärker vergrößerndes 12 × 50-Fernglas wird dann zwar nicht die Scheibe des Mars zeigen, aber es lässt eindrucksvoll den Helligkeitsrückgang des Planeten erkennen, während er am Mondrand verschwindet.
Kurz erklärt
Bogenminute: Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
Ekliptik: Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
Elongation: Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
mag – Helligkeit: Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das sicherlich nicht voll ausgereift ist für astronomische Beobachtungen. Die hellsten Sterne definierte man mit der 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
Konjunktion: Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde-Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht und zur unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
Kulmination: Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
Meridian: Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
Opposition: Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne-Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
Seeing: das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.
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