News: Der Mond entstand mit einem großen Knall
In einer in Science (Ausgabe vom 7. November) erschienenen Studie erklären die Wissenschaftler der University of Michigan Der-Chuen Lee und Halliday sowie Gregory A. Snyder und Lawrence A. Taylor von der University of Tennessee, wie sie Wolfram-Isotope in Gesteinsproben von der Mondoberfläche analysierten, um die Geheimnisse des Ursprungs unseres Mondes zu ergründen. „Unseren Daten nach entstand der Mond vor etwa 4,52 bis 4,50 Milliarden Jahren. Die Isotopen-Zusammensetzung des Wolframs unterstützt die Hypothese, nach welcher der Mond entweder von der Erde selbst oder aber von einem großen Objekt abstammt, das mit der Erde kollidiert ist und eine ähnliche chemische Zusammensetzung hatte”, sagte Halliday.
„Simulationen des gigantischen Zusammenstoßes weisen auf unglaublich hohe Temperaturen von über 10.000 Kelvin hin, die auf dem gesamten jungen Planet Erde zu einer Vermischung und Verschmelzung des Felsmaterials führten”, erläuterte Der-Chuen Lee. „Die Hitze und Energie bei der Mondbildung waren auch für die Produktion seiner Magmaozeane verantwortlich.”
Die Wissenschaftler glauben, daß sich die Planeten in unserem Sonnensystem vor etwa 4,57 Milliarden Jahren aus einer gewaltigen Wolke interstellaren Gases, Staubes und Gerölls bildeten. Die Erde und andere felsige Planeten im inneren Sonnensystem entwickelten sich allmählich über Millionen von Jahren, indem ihre Gravitationskräfte immer größere Materialstücken aus der Wolke anzogen.
Halliday und Lee untersuchten extrem kleine Mengen Wolfram-Isotopen in 21 Mondproben. Dazu bedienten sie sich der sogenannten Plasma-Massenspektroskopie (ICP-MS). „Da Hafnium-182 mit einer Halbwertzeit von 9 Millionen Jahren in Wolfram-182 zerfällt, kann man das relative Alter von Materialien anhand ihrer Isotopen-Verhältnisse bestimmen”, sagte Halliday.
(siehe auch Urspung und Entwicklung des Mondes in Spektrum der Wissenschaft 9/94, Seite 58)
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