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News: Der Mond entstand mit einem „großen Knall”

Geochemiker der University of Michigan haben die bisher genaueste Schätzung des Alters unseres Mondes vorgenommen. Sie haben herausgefunden, daß der Mond später innerhalb der Entwicklung des Sonnensystems entstanden ist, als viele Wissenschaftler bisher angenommen hatten: Aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Kollision der Erde mit einem anderen Planeten, der mindestens so groß wie der Mars war.
Nach den Worten von Alexander N. Halliday, Professor für geologische Wissenschaften der University of Michigan, passierte der „große Knall” zwischen der Erde und einem anderen Objekt ungefähr 50 Millionen Jahren nach der Entstehung unseres Sonnensystems.

In einer in Science (Ausgabe vom 7. November) erschienenen Studie erklären die Wissenschaftler der University of Michigan Der-Chuen Lee und Halliday sowie Gregory A. Snyder und Lawrence A. Taylor von der University of Tennessee, wie sie Wolfram-Isotope in Gesteinsproben von der Mondoberfläche analysierten, um die Geheimnisse des Ursprungs unseres Mondes zu ergründen. „Unseren Daten nach entstand der Mond vor etwa 4,52 bis 4,50 Milliarden Jahren. Die Isotopen-Zusammensetzung des Wolframs unterstützt die Hypothese, nach welcher der Mond entweder von der Erde selbst oder aber von einem großen Objekt abstammt, das mit der Erde kollidiert ist und eine ähnliche chemische Zusammensetzung hatte”, sagte Halliday.

„Simulationen des gigantischen Zusammenstoßes weisen auf unglaublich hohe Temperaturen von über 10.000 Kelvin hin, die auf dem gesamten jungen Planet Erde zu einer Vermischung und Verschmelzung des Felsmaterials führten”, erläuterte Der-Chuen Lee. „Die Hitze und Energie bei der Mondbildung waren auch für die Produktion seiner Magmaozeane verantwortlich.”

Die Wissenschaftler glauben, daß sich die Planeten in unserem Sonnensystem vor etwa 4,57 Milliarden Jahren aus einer gewaltigen Wolke interstellaren Gases, Staubes und Gerölls bildeten. Die Erde und andere felsige Planeten im inneren Sonnensystem entwickelten sich allmählich über Millionen von Jahren, indem ihre Gravitationskräfte immer größere Materialstücken aus der Wolke anzogen.

Halliday und Lee untersuchten extrem kleine Mengen Wolfram-Isotopen in 21 Mondproben. Dazu bedienten sie sich der sogenannten Plasma-Massenspektroskopie (ICP-MS). „Da Hafnium-182 mit einer Halbwertzeit von 9 Millionen Jahren in Wolfram-182 zerfällt, kann man das relative Alter von Materialien anhand ihrer Isotopen-Verhältnisse bestimmen”, sagte Halliday.

(siehe auch „Urspung und Entwicklung des Mondes” in Spektrum der Wissenschaft 9/94, Seite 58)

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