Mondoberfläche: Der Mond ist eine Schichttorte
Mit bodendurchdringendem Radar hat der chinesische Mondrover Yutu verborgene Strukturen unter der Mondoberfläche sichtbar gemacht. Unter der Staubschicht um die Landestelle seiner Muttersonde Chang'e-3 entdeckte das Fahrzeug mindestens neun unterschiedliche Gesteinsschichten übereinander. Yutu fuhr im Dezember 2013 eine Strecke von etwa 114 Metern im Mare Imbrium, einem der charakteristischen dunklen Becken, und zeichnete dabei mit seinen zwei Radarinstrumenten Profilschnitte der Mondkruste bis in etwa 400 Meter Tiefe auf. Das Forscherteam um Long Xiao von der China University of Geosciences interpretiert die Abfolge vorläufig als Sequenz von Basalten und womöglich anderen Vulkaniten sowie Auswurfmassen von Einschlagkratern. Die komplexe Struktur deutet auf eine abwechslungsreiche Abfolge geologischer Ereignisse in jenem Gebiet hin.
Die Landestelle samt Rover befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des etwa 450 Meter durchmessenden Kraters C1, der vor etwa 30 bis 80 Millionen Jahren entstand. Aus jenem Einschlag gingen nach Ansicht des Teams auch die beiden obersten, zusammen etwa vier Meter dicken Schichten hervor: Die oberen ein bis zwei Meter sind demnach von späteren kleineren Einschlägen noch einmal verändert. Darunter liegen älterer Regolith und der so genannte eratosthenische Basalt, mit 2,5 Milliarden Jahren vermutlich eine der jüngsten Basaltdecken des Monds. Noch tiefer liegen dann die imbrischen Basalte, die im Zuge mehrerer Ereignisse das Mare Imbrium füllten. Die Interpretation ist jedoch schwierig, da die Struktur komplizierter ist als erwartet. So fand das Team in 140 Meter Tiefe einen ungewöhnlichen, möglicherweise in sich stark geschichteten Gesteinskomplex. Xiao und seine Kollegen vermuten, dass die geologische Geschichte des Monds in seiner Frühzeit vielseitiger war, als man ihm zugetraut hatte.
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