Emissionsnebel: Der Omeganebel - ein Feuerwerk im sichtbaren Licht
Eine neue Aufnahme des Omeganebels, auch als Schwanennebel oder Messier 17 bekannt, zeigt die komplizierte Struktur des rund 5200 Lichtjahre von uns entfernten Sternentstehungsgebiets im Sternbild Schütze. Anders als bisherige Aufnahmen von Hubble oder Spitzer, ist das Bild kein Komposit aus isolierten Spektrallinien, sondern zeigt einen sehr breiten Farbbereich im sichtbaren Licht.
Das Bild enthüllt die rund 15 Lichtjahre breite Zentralregion des insgesamt 40 Lichtjahre ausgedehnten Nebels. Es entstand mit Hilfe des ESO Multi-Mode Instrument (EMMI) am New Technology Telescope mit 3,5 Meter Spiegeldurchmesser auf dem La-Silla-Observatorium in Chile. Der Detektor bildet Wellenlängen zwischen 300 und 1000 Nanometern ab. Er übertrifft damit das menschlicht Auge, das nur den Bereich zwischen 380 und 750 Nanometern wahrnimmt und für tiefe Rot- und Blautöne wesentlich weniger empfindlich ist. Uns würde der Nebel daher deutlich grüner erscheinen.
Von den rund 800 Sonnenmassen des Omeganebels ist ein Großteil noch immer in Form von freiem Gas und Staub vorhanden. Er ist damit eines der größten und jüngsten Sternentstehungsgebiete der Milchstraße. Hauptsächlich besteht er aus ionisiertem Wasserstoff, aber auch andere Elemente werden durch die energiereiche Strahlung der vielen jungen massereichen Sterne zum Leuchten angeregt und verleihen ihm seine Farbenpracht.
Die ersten Sterne bildeten sich in dieser Region erst vor wenigen Millionen Jahren. Diese Vorreiter besitzen bis zu 40 Sonnenmassen, leuchten über 100 000 Mal so hell wie unser Zentralgestirn und stoßen extrem starke Sternwinde aus. Auf diese Weise haben sie im Zentrum von Messier 17 eine große Höhlung in die sie umgebenden Gas- und Staubmassen geblasen. Die deutlich zu sehenden dunklen Staubwolken zeugen jedoch ebenfalls davon, dass die massereichsten Sterne bereits ausgebrannt sind und bei ihrem Ableben als Supernovae schwere Elemente zurück in die Wolke geschleudert haben.
Mit den neuen Daten können Astronomen ihre Theorien über Sternentstehungsgebiete überprüfen. Viele Modelle machen Vorhersagen darüber, in welchem Verhältnis sich massereiche zu massearmen Sternen bilden sollten. In den gut aufgelösten Bildern lässt sich auch erstmals die Populationsdichte masseärmerer Sterne ermitteln. Letztlich ist so eine bessere Vorhersage der Massenverteilung innerhalb von Sternpopulationen möglich.
Ralf Strobel
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