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Biogeografie: Der Quell des Lebens

Not schweißt zusammen: Droht ihnen das Wasser auszugehen, entdecken Regenwald und Wüste plötzlich ihre Gemeinsamkeiten - angesichts der globalen Klimaerwärmung ein eher beunruhigender Sinneswandel.
Mojave Desert
"Hässliche Beutel, hauptsächlich mit Wasser gefüllt", so definiert ein außerirdisches Wesen in einem Science-Fiction-Film die menschliche Spezies – wenig schmeichelhaft, aber zumindest der zweite Teil der Aussage trifft die Sache im Kern, stellt doch Wasser den mengenmäßig bedeutendsten Bestandteil lebender Organismen dar. Und dabei ist das farb- und geschmacklose Nass ständig im Kreislauf: Eine Birke kann an heißen, trockenen Tagen bis zu 400 Liter Wasser verdunsten und setzt damit einen Transpirationsstrom in Gang, durch den das Bodenwasser auch ihre oberirdischen Pflanzenteile erreicht. Aber was geschieht, wenn der begehrte Rohstoff einmal knapp ist?

Eine Frage, die angesichts immer häufiger auftretender, extremer Dürreereignisse immer dringlicher wird. Wissenschaftler um Travis Huxman von der Universität von Arizona in Tucson nahmen die jährlichen Niederschlagsmengen und die Biomasseproduktion verschiedener Ökosysteme – von der Mojave-Wüste in Nevada bis zum tropischen Regenwald in Panama – über mehrere Jahre hinweg unter die Lupe. Sie wollten klären, wie effizient die Pflanzen das jeweilige Niederschlagsangebot nutzen – besonders in relativen Trockenzeiten.

Der Regenwald entpuppte sich dabei als wahrer Wasserverschwender: Je mehr Regen fällt, desto mehr davon bleibt ungenutzt. Und doch zeigten sich bisher ungeahnte Parallelen zwischen den einzelnen Ökosystemen: Sobald das Wasser knapp wurde, verhielten sie sich alle gleich – Unterschiede in Vegetationsstruktur und Bodenbeschaffenheit verloren an Bedeutung. Ob tropischer Regenwald, Savanne oder Vollwüste, der Anteil des Niederschlags, der maximal von den Pflanzen genutzt wurde, war jeweils derselbe und entsprach in etwa dem der trockensten Wüste. Ihre Vegetation scheint am empfindlichsten auf Unregelmäßigkeiten im Wasserangebot zu reagieren.

Und was bedeutet das genau? "Wenn die Niederschläge in Zukunft extrem variieren, wird das Wachstum der Pflanzen dadurch stärker eingeschränkt, als wir ursprünglich annahmen", meint Huxmann. Als Klimapuffer fallen sie damit aus, die Vegetation dürfte die Auswirkungen des globalen Klimawandels sogar eher noch verstärken.

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