News: Der richtige Zeitpunkt entscheidet
Nach Zugabe des richtigen 'Cocktails' - einer Mischung aus verschiedenen Wachstumsfaktoren und Signalproteinen - zu embryonalen Maus-Stammzellen verwandeln sich diese in Muskel-, Herz- oder Gehirnzellen. Entscheidend dafür, welcher Zelltyp entsteht, ist der Zeitpunkt, wann die Mischung zugegeben wird.
Wie Anna Wobus vom Institut für Planzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) aus Gattersleben auf der Fachmesse Biotechnica '99 berichtete, sei für die Differenzierung vor allem der Zeitpunkt der "Cocktail"-Verabreichung entscheidend. So verwandelt die Vitamin A-Säure (RA) innerhalb der ersten beiden Tage nach Entstehung der Stammzellen diese in neuronale Zellen. Gibt man RA indes erst nach fünf Tagen hinzu, kommt es zur Ausbildung von Muskelzellen. Eine noch spätere Verabreichung bewirkt die Entstehung von Herzzellen.
"Bis es zur praktischen Anwendung in der Medizin kommt werden noch mindestens zehn Jahre vergehen", sagte Wobus. Bis dahin gelte es vor allem, ethische Fragen zu klären.
In Deutschland verbietet das Embryonenschutzgesetz die Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen. In den USA hingegen ist diese Art Forschung lediglich für öffentliche Institutionen wie die National Institutes of Health verboten. "Das ist zweigleisig und führt auch in Europa zu Verwirrung", meint Wobus.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) will aus diesem Anlaß zum Thema embryonale Stammzellen noch in diesem Jahr eine Stellungnahme vorlegen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 3.8.1999
"Ein neuer Mantel für die Nerven" - Spektrum Ticker vom 14.6.1999
"Die Mädchen für alles"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 14.7.1998
"Der Joker aus der Petrischale" - Spektrum der Wissenschaft 5/99, Seite 133
"Embryonenschutz – die europäische Dimension"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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