Insekten: Der Riesenohrwurm ist ausgestorben
Seit 1967 hatte niemand mehr einen lebenden St.-Helena-Riesenohrwurm(Labidura herculeana) gesehen, doch hatten Biologen noch lange Hoffnung, dass das Großinsekt vielleicht doch auf der Atlantikinsel St. Helena überlebt haben konnte. Denn immer wieder wurden Überreste der Art gefunden – bei genauerer Betrachtung erwiesen sie sich allerdings meist als Jahrzehnte alte Relikte: Der harte Chitinpanzer hatte den Zerfall deutlich verlangsamt. Nachdem verschiedene Suchexpeditionen den Riesenohrwurm jedoch selbst in entlegenen Tälern des Eilandes nicht ausfindig machen konnten, erklärte die Weltnaturschutzorganisation IUCN die Spezies nun offiziell für ausgestorben.
Der Riesenohrwurm ist mit einer Länge von 84 Millimetern der größte Vertreter der Ohrwürmer, von denen vor allem eine Art, der Gemeine Ohrwurm(Forficula auricularia) auch in Mitteleuropa gut bekannt ist. Mehr als ein Drittel der Körperlänge des Inselvertreters entfiel dabei auf die Greifzangen am Körperende. Was genau zum Aussterben der Art führte, ist nicht bekannt. In den letzten Jahrzehnten gelangten jedoch zahlreiche invasive Neuankömmlinge nach St. Helena – darunter Mäuse, Ratten, Spinnen und Hundertfüßer –, die alle eine veritable Proteinbeute nicht verschmähen. Nach dem Aussterben von (Labidura herculeana) ist nun der Australische Riesenohrwurm (Titanolabis colossea) der neue Rekordhalter dieser Insektengruppe: Mit einer Länge von nur fünf Zentimetern reicht er aber nicht an seine Verwandten heran.
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