Evolution: Der Ring
Seit Darwin hat sich das Bild vom Stammbaum des Lebens fest etabliert. Doch wie sehen die Wurzeln dieses Baums aus?
Charles Darwin kam in seinem Werk über "Die Entstehung der Arten" – das zu Recht als Wendepunkt in der Geschichte der Biologie gilt – mit einer einzigen Abbildung aus: eine einfache Zeichnung, welche die Verzweigungen der Lebensformen schematisch darstellen sollte. Seitdem prägt das Bild vom Stammbaum des Lebens, bei dem neue Spezies aus einer Stammart hervorgehen, unsere Vorstellung über die Evolution. Wie sehen jedoch die Wurzeln dieses Baums aus? Darwins Schema verzichtet auf eine Darstellung, der Ursprung des Lebens verliert sich im Dunkel.
Darwin wusste noch nichts über Bakterien und deren Fähigkeiten, genetische Informationen weiterzugeben. Denn diese Organismen vererben nicht nur ihre Eigenschaften an die nachfolgenden Generationen, sondern sie können auch – über horizontalen Gentransfer – Teile ihres Erbguts untereinander austauschen. Ja, sie können sogar als Endosymbionten in anderen Organismen existieren und so neue Lebensformen schaffen.
Und wahrscheinlich, so vermuten Evolutionsbiologen, passierte genau das, als die Eukaryoten – zu der alle Organismen mit einem echten Zellkern wie Hefen, Gänseblümchen oder Menschen gehören – die Bühne des Lebens betraten: Nach der Endosymbiontentheorie entstanden eukaryotische Zellen aus dem Zusammenschluss mehrerer Prokaryoten, wie die bakteriellen kernlosen Zellen genannt werden. Doch welche Prokaryoten waren das?
Als die Forscher die Daten verschiedener Arten durch den Computer jagten, spuckte dieser mehrere Vorschläge für Stammbäume aus. Je nachdem, welche Arten sie für die Berechnung herangezogen hatten, unterschieden sich jedoch diese Stammbäume – ein nur wenig befriedigendes Ergebnis.
Die beiden Forscher konnten auf die Weise sogar die möglichen Stammeltern der Eukaryoten aufspüren. Nach ihrer Ansicht hat sich vor etwa zwei Milliarden Jahren ein ursprüngliches Proteobakterium mit einem Vertreter der Archaea zusammengetan, wobei letzteres aus der Gruppe der Crenarchaeota oder Eocyta stammt – Mikroorganismen, die sich bei Temperaturen über 70 Grad Celsius erst so richtig wohl fühlen.
Aus diesem Zusammenschluss entwickelte sich dann nach der Vorstellung der beiden Wissenschaftler die Fülle der eukaryotischen Organismen, die sich – nach dem gewohnten Bild des Stammbaums – in die Reiche der Protisten, Pflanzen, Pilze und Tiere weiter aufgliederten, während die Bacteria und Archaea eigene Wege gingen. Doch die Wurzel des Lebens wäre nach diesem Bild – ein Ring.
Darwin wusste noch nichts über Bakterien und deren Fähigkeiten, genetische Informationen weiterzugeben. Denn diese Organismen vererben nicht nur ihre Eigenschaften an die nachfolgenden Generationen, sondern sie können auch – über horizontalen Gentransfer – Teile ihres Erbguts untereinander austauschen. Ja, sie können sogar als Endosymbionten in anderen Organismen existieren und so neue Lebensformen schaffen.
Und wahrscheinlich, so vermuten Evolutionsbiologen, passierte genau das, als die Eukaryoten – zu der alle Organismen mit einem echten Zellkern wie Hefen, Gänseblümchen oder Menschen gehören – die Bühne des Lebens betraten: Nach der Endosymbiontentheorie entstanden eukaryotische Zellen aus dem Zusammenschluss mehrerer Prokaryoten, wie die bakteriellen kernlosen Zellen genannt werden. Doch welche Prokaryoten waren das?
Auf der Suche nach dem Ursprung greifen Evolutionsbiologen gerne auf Genvergleiche zurück. Bisher stützten sich diese Vergleiche jedoch nur auf eine Auswahl weniger Gene, und die hieraus konstruierten Stammbäume unterscheiden sich durchaus. Maria Rivera und James Lake von der Universität von Kalifornien in Los Angeles nutzen für ihre Analyse nun die inzwischen bekannten kompletten Genomsequenzen von dreißig Mikroorganismen. Darunter waren, als Vertreter der Eukaryota, die beiden Hefearten Saccharomyces cerevisiae und Schizosaccharomyces pombe sowie Prokaryoten aus den beiden großen Gruppen der Bacteria und der urtümlichen Archaea.
Als die Forscher die Daten verschiedener Arten durch den Computer jagten, spuckte dieser mehrere Vorschläge für Stammbäume aus. Je nachdem, welche Arten sie für die Berechnung herangezogen hatten, unterschieden sich jedoch diese Stammbäume – ein nur wenig befriedigendes Ergebnis.
Die vorgeschlagenen Stammbäume hatten allerdings den möglichen horizontalen Gentransfer noch nicht berücksichtigt. Rivera und Lake griffen daher zu einem Trick: Sie verknüpften die Basen der Stammbäume zu einem in sich geschlossenen Ring. Jetzt passte es; die genetischen Daten der Organismen ließen sich zu einem Schema kombinieren, das ihre Verwandtschaftverhältnisse sinnvoll widerspiegelte.
Die beiden Forscher konnten auf die Weise sogar die möglichen Stammeltern der Eukaryoten aufspüren. Nach ihrer Ansicht hat sich vor etwa zwei Milliarden Jahren ein ursprüngliches Proteobakterium mit einem Vertreter der Archaea zusammengetan, wobei letzteres aus der Gruppe der Crenarchaeota oder Eocyta stammt – Mikroorganismen, die sich bei Temperaturen über 70 Grad Celsius erst so richtig wohl fühlen.
Aus diesem Zusammenschluss entwickelte sich dann nach der Vorstellung der beiden Wissenschaftler die Fülle der eukaryotischen Organismen, die sich – nach dem gewohnten Bild des Stammbaums – in die Reiche der Protisten, Pflanzen, Pilze und Tiere weiter aufgliederten, während die Bacteria und Archaea eigene Wege gingen. Doch die Wurzel des Lebens wäre nach diesem Bild – ein Ring.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.