Beobachtungstipp: Der Rote Planet bei Uranus
In den Tagen um die Monatsmitte können wir in den frühen Morgenstunden mit einem größeren Fernglas verfolgen, wie unser rötlicher Nachbar Mars am fernen Gasriesen Uranus vorbeizieht – und dies unweit des Siebengestirns (siehe »Rendezvous bei den Plejaden«). Dazu müssen wir die letzte dunkle Nachtstunde nutzen, im Süden Deutschlands etwa die Zeit zwischen 03:00 und 04:00 Uhr MESZ. Zwar kann man die beiden Planeten in einem kleinen Teleskop bei 20- bis 25-facher Vergrößerung und einem Gesichtsfeld von zwei bis drei Grad Durchmesser besser erkennen, ein Fernglas ist jedoch schneller zur Hand und zeigt einen größeren Himmelsausschnitt von fünf bis acht Grad Durchmesser, was die Orientierung sehr erleichtert. Zudem erspart uns dieses kompakte Gerät jegliche Aufbauarbeit. Da das Bild bei freihändigem Beobachten stets ein wenig zittert, empfiehlt es sich, die Ellenbogen aufzustützen oder das Fernglas auf einem Stativ zu befestigen. Auf diese Weise fällt es leichter, den lichtschwächeren Uranus zu identifizieren.
Während der Mars mit seiner rötlichen Färbung und einer Helligkeit von 0,9 mag sofort ins Auge fällt, ist der blaugrünliche und nur 5,8 mag hellen Uranus schwieriger wahrzunehmen. Der Rote Planet steht am Morgen des 16. Juli nur 37 Bogenminuten südöstlich des fernen Gasriesen und zugleich knapp sechs Grad südwestlich der Plejaden. Bereits am Vortag kommen sich die beiden Akteure recht nahe.
Bei etwa zehn Grad Höhe am Morgenhimmel ist ein klarer Himmel vorteilhaft. Von Norddeutschland aus dürfte das Beobachten allerdings schwierig werden, denn dort wird es im Sommer nicht vollständig dunkel. Wenn Uranus eine ausreichende Höhe über dem Horizont erreicht – etwa gegen 03:00 Uhr MESZ –, ist hier die Morgendämmerung schon so weit fortgeschritten, dass der lichtschwache Planet schnell verblasst.
Mars bewegt sich vor dem Sternhintergrund rund ein halbes Grad pro Tag ostwärts, was sich im Fernglas gut verfolgen lässt. Uranus hingegen zieht auf Grund seiner viel größeren Entfernung nur sehr gemächlich seine Bahn – in schönem Gegensatz zu unserem dahineilenden roten Nachbarn.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.