Sternentwicklung: Ein junger Stern in seiner Wiege
Rund 500 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Chamäleon nahe dem südlichen Himmelspol leuchtet der junge Stern HD 97300. Er ist von einer dichten Wolke von Gas und Staub umgeben, die er von innen her beleuchtet, da sein Licht an den Staubteilchen reflektiert und gestreut wird. So kommt der Reflexionsnebel IC 2631 zu Stande. Spektrale Untersuchungen zeigen, dass sich HD 97300 in der T Tauri-Phase befindet, er ist also gerade dabei, die Kernfusion in seinem Inneren zu zünden. Dabei strahlt er vor allem im Licht seiner Kontraktionswärme, da sich der junge Stern noch immer zusammenzieht und so große Mengen an Wärmeenergie frei werden. HD 97300 ist derzeit so heiß, dass er einen großen Teil seiner Strahlung im blauen sichtbaren Licht aussendet. Daher leuchtet auch der Reflexionsnebel bläulich. Allerdings ist seine Strahlung nicht energiereich genug, um das im Nebel befindliche Gas zum Leuchten anzuregen. Dann würde IC 2631 tiefrot leuchten und wäre kein Reflexionsnebel mehr, sondern ein Emissionsnebel.
Derzeit dominiert HD 97300 das Erscheinungsbild von IC 2631, aber ihm dürfte in astronomisch kurzer Zeit ernsthafte Konkurrenz erwachsen. In den dichten Staubwolken, die sich oberhalb des bläulichen Bereichs befinden, entstehen gerade weitere neue Sterne. Sie sind noch von ihren Kokons aus Gas und Staub umgeben, so dass kaum Licht von ihnen nach außen dringen kann. Sie lassen sich aber bei längeren infraroten Wellenlängen beobachten. Dabei können noch massereichere Sterne als HD 97300 entstehen, die mit ihren starken Sternwinden und ihrer energiereichen Strahlung den Nebel schließlich auseinandertreiben und auflösen. Vorher jedoch werden sie IC 2631 noch zu einem großen Auftritt auf der Himmelsbühne verhelfen.
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