Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Galaxien am Frühlingshimmel und Tag der Astronomie
Die Mondphase spielt dem Himmelsbeobachter ab Mitte März in die Hände: Am 17. März ist Neumond, und somit bleiben noch einige Tage Zeit, bis der Mond am frühen Abend wieder über dem Westhorizont zu sehen ist. Die zweite Nachthälfte eignet sich bis etwa 23. März für die Beobachtung von leuchtschwachen Deep-Sky-Objekten wie Galaxien und Nebel. Am Frühlingshimmel sind weiterhin die Galaxien in den großen Galaxienhaufen die spannendsten Beobachtungsobjekte. In den letzten Beobachtungstipps für Amateurastronomen wanderten wir die "Straße der Galaxien" entlang. Beginnend vom Sternbild Großer Bär haben wir uns die Highlights der unzähligen Welteninseln näher angesehen und sind in Richtung Süden bis zum Sternbild Haar der Berenike vorgedrungen.
Nach dem großen Coma-Galaxienhaufen treffen wir auf Messier 64, die Galaxie mit dem schwarzen Auge. Diese erhielt ihren Namen durch dunkle Staubwolken auf einer Seite ihres Zentrums. Schon in kleineren Teleskopen ist diese augenförmige Struktur zu erkennen. Östlich vom Sternbild Haar der Berenike und Messier 64 befinden sich zwei Kugelsternhaufen.
Messier 3 und 53 sind vergleichsweise hell und schon in kleinen Teleskopen gut zu sehen. Ab 200 Millimeter Teleskopdurchmesser lassen sich die kompakten Sternhaufen in Einzelsterne auflösen. Ein kleines Stück weiter südlich treibt es uns in die Arme der Jungfrau und mitten in den großen Virgo-Galaxienhaufen. Dieser wird von der riesigen elliptischen Galaxie Messier 87 dominiert.
Im Herz dieser Galaxie mit fast einer Million Lichtjahren Durchmesser befindet sich ein extrem massereiches Schwarzes Loch. Die Materie, die von diesem Schwarzen Loch verschlungen wird, sammelt sich in einer Akkretionsscheibe an und wird durch die starken Gezeitenkräfte extrem aufgeheizt, bevor sie hinter dem Ereignishorizont für immer verschwindet. Dabei setzt die Materie alle möglichen Arten elektromagnetischer Strahlung frei. Dieses Objekt ist unter Radioastronomen bekannt als "Virgo A" und eine der stärksten Strahlungsquellen des Radiohimmels.
Im Teleskop erscheint Messier 87 ziemlich unspektakulär, denn die Galaxie zeigt sich nur als ein ovaler Fleck in 53 Millionen Lichtjahren Entfernung. Erst mit einem sehr großen Teleskop ab etwa ein Meter Durchmesser ist einer der beiden Jets zu sehen, die indirekt vom Schwarzen Loch ausgestoßen werden. Es handelt sich dabei um extrem beschleunigte Materie, die den Ereignishorizont verfehlt und mit relativistischer Geschwindigkeit – also annähernd Lichtgeschwindigkeit – senkrecht zur Akkretionsscheibe ins All geschleudert wird. Direkt neben Messier 87 liegt Markarians Kette. Diese Ansammlung von Galaxien besteht aus Messier 84, 86 sowie NGC 4435, 4438, 4461, 4473 und 4477.
Wir überqueren die Ekliptik, die scheinbare Bahn der Sonne am Himmel, und begegnen südlich im Sternbild Jungfrau der Sombrero-Galaxie Messier 104. Die Sombrero-Galaxie zeigt sich uns fast in Kantenstellung (englisch: edge-on). Sie wurde besonders durch ein grandioses Foto des Weltraumteleskops Hubble bekannt. Die Galaxie besteht aus einem Ring aus Staub und Gas um ein gleichmäßiges Zentrum mit vielen hellen Sternen. Im Teleskop zeigt sich der Ring deutlich als ein dunkles Band vor einem hellen runden Kern.
Für alle Astronomie-Interessierten findet am 24. März der deutschlandweite "Tag der Astronomie" statt: Viele Sternwarten, Planetarien und andere Einrichtungen im Bereich Astronomie und Naturwissenschaften haben dann für die Öffentlichkeit geöffnet und bieten spannende Programme an. Fast immer stehen dort Teleskope bereit, um Ihnen bei klarem Wetter die Sonne oder später natürlich die Objekte des Nachthimmels zu zeigen. Nutzen Sie die Gelegenheit und verbringen Sie einen schönen Tag oder Abend in der Sternwarte, im Planetarium, in der Schule oder dem Astronomieverein in Ihrer Nähe! Auf dieser Karte finden Sie die teilnehmenden Einrichtungen.
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