Farben: Der Tarnanzug des Schnabeldinos
Ein chinesischer Dinosaurier, der seit zwölf Jahren in Frankfurt wohnt, lebte einst im Wald. Verraten hat das den beteiligten Wissenschaftlern die rekonstruierte Hautfarbe des Fossils. Wie die Arbeitsgruppe um Jacob Vinther von der University of Bristol berichtet, zeigte der Psittacosaurus aus der frühen Kreidezeit eine so genannte Gegentönung. Dabei ist der Rücken recht dunkel und die Bauchseite vergleichsweise hell – diese Kombination reduziert Schattenwürfe und löst so die dreidimensionalen Konturen des Tiers auf. Versuche mit einem rekonstruierten 3-D-Modell des Dinosauriers ergaben laut Vinthers Team, dass der Effekt im diffusen Licht eines dichten Waldes am besten funktionierte.
Die Arbeitsgruppe spürte in der Haut des Dinos so genannte Melanosomen auf: kleine Kügelchen aus dem dunklen Farbstoff Melanin, dem auch Menschen ihre Hautfarbe verdanken. Wie Vinther berichtet, ist das rund 130 Millionen Jahre alte Fossil so gut erhalten, dass man die Verteilung der Farben ohne Mikroskop verfolgen kann. Anhand dieses Farbverlaufs konstruierte sein Team dann ein 3-D-Modell des Tiers samt seiner mutmaßlichen Hautfarbe, das es zuerst mit diversen Gegentönungen bei heute in verschiedenen Umwelten lebenden Tieren verglich. Zusätzlich vermaßen die Fachleute das Modell bei direkter und diffuser Beleuchtung und untersuchten, unter welchen Bedingungen die Konturen durch die Tarnfarbe am besten aufgehoben werden. Demnach war Psittacosaurus im Wald am schlechtesten zu erkennen.
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