Toba-Eruption: Menschheit trotzte Supervulkan
Es war mit Abstand die größte Eruption, die die Menschheit bisher erlebte: Als vor 74 000 Jahren der Toba-Supervulkan auf Sumatra explodierte, schuf er einen gewaltigen Kratersee, dessen zentrale Insel größer ist als Ibiza. Seine globalen klimatischen Folgen waren jedoch wohl weniger katastrophal als gedacht. Zumindest brachten sie die Menschheit nicht an den Rand des Aussterbens, wie Wissenschaftler zeitweise annahmen.
Einen Beleg dafür, dass sich das Leben nach der Eruption kaum von dem davor unterschied, fanden Wissenschaftler um Michael Petraglia vom Jenaer Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Indien. Wie bereits bei früheren Grabungen sind sie dort auf Fundschichten gestoßen, die durch den Tuff der Toba-Eruption voneinander getrennt werden. Die Steinwerkzeuge darunter und darüber zeigen allerdings keine nennenswerten Unterschiede. Eine solche kulturelle Kontinuität sei nicht mit der Hypothese vereinbar, dass der gerade erst aus Afrika ausgewanderte Homo sapiens durch die Toba-Eruption in die Knie gezwungen worden sei, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin »Nature Communications«.
Die Werkzeuge, die jetzt bei Ausgrabungen im zentralindischen Dhaba im Flusstal des Son zum Vorschein kamen, entsprächen einerseits jenen, die zeitgleich weiter westlich auf der Arabischen Halbinsel sowie in Afrika in Gebrauch waren, und andererseits jenen, die weiter östlich von Migranten nach Australien getragen wurden. Auch diese Form der Kontinuität spreche gegen einen katastrophalen Zusammenbruch der menschlichen Population.
Die Hypothese eines Beinahe-Aussterbens von Homo sapiens gründete sich ursprünglich auf Anhaltspunkte in den Genen heute lebender Menschen. Mehr zu den Hintergründen dieser Theorie und warum unsere Ahnen von der gewaltigen Eruption doch weniger als gedacht in Mitleidenschaft gezogen wurden, lesen Sie in unserem ausführlichen Hintergrundbeitrag.
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