News: Der Traum von einem Impfstoff gegen Krebs
Typischerweise handelt es sich bei den Stoffen, die eine Immunantwort des Körpers hervorrufen, meist um Proteine. Sie sind zwar einfach künstlich herzustellen, aber sie befinden sich im Innern der Krebszellen und sind daher für das Immunsystem nicht sichtbar. Kohlenhydrate befinden sich zwar an der Oberfläche der Krebszellen, doch es ist extrem schwierig, sie synthetisch herzustellen.
Den Wissenschaftlern des Sloan-Kettering Institute ist es nun gelungen, Zuckergruppen so zu kombinieren, daß sie zwei Kohlenhydrat-Antigene namens Tn und TF synthetisch herstellen konnten. Tn und TF allein lösen aber nicht genug Antikörperreaktionen aus, um ganze Tumorherde in Schach zu halten. Daher konzentrierten die Forscher die Antigene Tn und TF räumlich, indem sie die Zucker mit Proteinen wie KLH (keyhole limpet hemacyanin) verknüpften, die dem Körper derart fremd sind, daß sie gewaltige Immunreaktionen auslösen. Angeregt durch das KLH, begann das Immunsystem nun auch mit der Antikörperbildung. Das heißt, die beiden Antigene Tn und TF könnten endlich einen wirksamen Impfstoff gegen den Prostatakrebs liefern. Und es könnten auch endlich reichliche Mengen des benötigten Materials hergestellt werden.
Die Forscher testeten den Impfstoff zunächst an Mäusen. So konnten sie feststellen, daß speziell der Tn-Proteinkomplex sehr effektiv half, die Antikörperproduktion anzukurbeln. Die Forscher vermuten nun in Tn das Haupt-Antigen zur Bekämpfung von Prostatakrebszellen. Philip O. Livingston, Immunologe in Danishefskys Team, fand die Ergebnisse äußerst vielversprechend und deshalb verabreichten die Forscher den Impfstoff nun auch Prostatakrebs-Patienten. Sie testen ihn an Personen, deren Tumore bereits entfernt waren, die aber eine hohe Rückfallwahrscheinlichkeit aufwiesen. Die Immunsysteme der Patienten produzierten zwar die benötigten Antikörper, aber "es traten noch minimale Nebenwirkungen auf, wie sie eben mit der Chemotherapie einhergehen. Es ist einfach zu früh, um sagen zu können, ob der Impfstoff ein Wiederauftreten der Krankheit wirklich verhindern kann", sagt Livingston.
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