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News: Der Unterschied zwischen Erfolg und Mißerfolg

Mit den neuen Kombinationstherapien - drei Arzneimittel mit zwei unterschiedlichen Wirkungsmechanismen - gelingt es bei mindestens 75 Prozent der Aids-Kranken, die Zahl der Viren unter die Nachweisgrenze von 500 Exemplaren pro Kubikmillimeter Blut zu bringen. Doch die restlichen Fehlschläge blieben bisher ungeklärt. Möglicherweise - so Wissenschaftler am 2. Februar 1998, dem ersten Tag der 5. US-Konferenz über Retroviren und opportunistische Erkrankungen in Boston - sind daran Abläufe in den infizierten Zellen schuld.
Bei der derzeit modernsten medikamentösen Behandlung der HIV-Infektion werden zwei Klassen von Arzneimitteln kombiniert: sogenannte Nukleosid-Analoga, die als "&132;Bremsen&147"; für das HIV-Enzym Reverse Transkriptase fungieren, und Medikamente zur Hemmung des HIV-Enzyms Protease.

Die Nukleosid-Analoga werden teilweise in einer unwirksamen Vorform verabreicht. Die Wirksubstanz selbst hat keinen Effekt auf HIV, erst in den Zellen entsteht dann mit einem Triphosphat des Stoffes jenes Molekül, das in den Vermehrungszyklus der Aids-Viren eingreift.

Dr. Christine Katlama vom Hopital de la Pitie-Salpetriere in Paris hat nun die Teilnehmer an zwei Studien verglichen: Probanden aus der ersten Gruppe erhielten sofort zwei solcher Nukleosid-Analoga. Mit diesen allein fiel bei 21 Prozent der Patienten die Zahl der Viren im Blut unter die Nachweisgrenze. Doch bei Probanden, die zunächst nur ein Arzneimittel aus dieser &132;Klasse&147; bekommen hatten, wurde dieses Ergebnis mit einer darauffolgenden anderen Medikation nur bei fünf Prozent der Behandelten registriert.

Die am Montag mitgeteilte Schlußfolgerung: Es kommt – bei manchen Aids-Medikamenten – offenbar darauf an, ob die Zellen sie wirklich in die wirksame Form überführen. Im Grunde genommen können diese Ergebnisse aber auch einfach den Hinweis auf eine bereits entstandene Resistenz der HI-Viren auf die Therapie sein.

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