News: Der Vergilbung der Gemälde auf der Spur
Firnisse werden meist aus Naturharzen hergestellt. Sie dienen zum einen dazu, den Farben der Gemälde Glanz und mehr Tiefe zu verleihen, und sollen zum anderen die Farbschicht schützen. Nach dem Auftragen wandelt sich aber die anfangs farblose Firnisschicht allmählich in eine vergilbende, sich zusammenziehende Kruste. Diese zeigt das charakteristische Craquelé, die Haarrisse auf alten Gemälden. Der Farbeindruck kann dann stark vom ursprünglichen Zustand abweichen. So wirkt Blau beispielsweise nach einiger Zeit wie eine Art Grün.
Im Rahmen der Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, daß gealterter Firnis infolge von Oxidation und Zersetzung oder Polymerisation zu größeren Molekülen eine andere chemische Zusammensetzung hat als der frische Ausgangsstoff. Bei der Reinigung der Gemälde alter Meister zum Beispiel mit Alkohol oder Aceton werden zwar die gut löslichen kleinen Moleküle der Firnisschicht – unter anderem Oxidatinsprodukte von Triterpenoiden – problemlos entfernt. Zurück bleiben aber die aus größeren Molekülen bestehenden Reaktionsprodukte des Firnis, die sich nun auf der Gemäldeoberfläche konzentrieren.
Die niederländischen Wissenschaftler gehen davon aus, daß gerade dieser Bruchteil an schwerlöslichen Molekülen zu der typischen gelben Verfärbung beiträgt. Entsprechenden Hinweis gab ein Experiment, bei dem ein Lösungsmittel, das die in Firnissen vorhandenen Triterpenoide enthielt, einem beschleunigten künstlichen Alterungsprozeß ausgesetzt wurde. Nach Wochen bereits hatten sich aus Molekülen größere Komplexe gebildet, die die charakteristische gelblich Färbung aufwiesen. Weiter untersucht wird jetzt, ob diese Komplexe den Substanzen entsprechen, die die gelbe Färbung des Firnis hervorrufen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.